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Hermann Hammer
Hermann Hammer
Technik & IT

Begleitung für Kinder in digitaler Welt

Am Safer Internet Day werden heuer vor allem Eltern darauf aufmerksam gemacht, dass Kinder im Internet Begleitung brauchen. Viele sind aber mit dem, was der Nachwuchs mit dem Handy auf Tiktok oder Snapchat so treibt, eher überfordert.

Seit 20 Jahren ist der Safer Internet Day ein Aktionstag, um auf die sichere und verantwortungsvolle Medien- und Internetnutzung aufmerksam zu machen. In den Mittelpunkt stellen die Organisatoren heuer die Eltern, denen oft nicht klar sei, dass sich Kinder und Jugendliche in einer völlig anderen digitalen Welt bewegen, sagt der Experte für soziale Medien Matthias Jax von saferinternet.at.

Flut von Falschinformationen

Ein großes Problem sei, so Jax, dass die jungen Menschen im Internet über viele Falschinformationen stolpern. Er erklärt das am Beispiel von Ernährungstipps zum Thema, was man zu sich nehmen kann, um größer, stärker oder schneller zu werden: „Da gibt es viele Falschinformationen, die Kinder und Jugendliche aber als wahr annehmen.“ Jax nennt als weiteres Beispiel die Influencer, „die sind alle Super-Top-Athleten, geben aber an, dass sie diesen Körper nur durch normales Training bekommen haben. Das stimmt natürlich auch nicht.“

Die häufigsten Informationsquellen der Jugend

Eltern, die der Meinung sind, dass Influencer lächerlich und völlig egal seien, liegen allerdings völlig falsch. Influencer sind laut einer Umfrage die dritthäufigste Informationsquelle für alle zwischen elf und 17 Jahren. Auf Platz Zwei liegt YouTube und auf Platz Eins sind die sozialen Medien ganz allgemein zu finden. 62 Prozent der Jugendlichen informieren sich täglich in sozialen Netzwerken. Das Fernsehen ist nur noch für ein Viertel tägliche Informationsquelle, Radio liegt bei 20 Prozent und die Tageszeitungen nur mehr bei vier Prozent.

Probleme mit der Glaubwürdigkeit

Obwohl die sogenannten klassischen Medien also immer weniger konsumiert werden, liegen sie bei der Glaubwürdigkeit noch deutlich besser im Kurs. Das meiste Vertrauen wird allerdings der Wikipedia geschenkt. Ganz allgemein geben 70 Prozent der Jugendlichen an, dass es schwer sei herauszufinden, ob eine Information aus dem Internet wahr oder falsch ist. Unsicher sind sich viele, woran gute Informationsquellen erkannt werden können.

Vorsicht bei aktiver Teilnahme

Neben der Problematik, welche Inhalte der Nachwuchs im Internet konsumiert, kommt aber vor allem die Frage, wie aktiv teilgenommen wird. Je jünger die Kinder sind, desto weniger können sie abschätzen, welche Konsequenzen ihr Tun haben kann. „Reden, reden, reden“, raten die Experten und natürlich auch die eigenen Kinder bei ihrem Treiben beobachten. Ein großes Thema ist natürlich auch der Datenschutz. So kann es zum Beispiel sinnvoll sein, Kinder nur mit einem Spitznamen anzumelden, raten die Expertinnen und Experten. Fotos sollte man nur dann weiterschicken oder hochladen, wenn man sie auch Eltern oder Lehrern zeigen würde.

Kinder müssen online auch lernen, fremde Identitäten zu hinterfragen, raten die Experten. Ihnen Online-Freundschaftenzu verbieten, sei heutzutage aber unrealistisch. Viel wichtiger sei, ihr Bauchgefühl zu stärken und ihre Fähigkeit zum „Nein-Sagen“, wenn ihnen etwas unangenehm ist.