Schimmel, bröckelnde Wände und modriger Geruch. Das rund 90 Jahre alte Mehrparteienhaus in der Linzer Waldeggstraße hat laut der Linzer Wohngesellschaft GWG sein Lebensende erreicht. Es wird abgerissen und neu gebaut, hieß es Anfang Jänner. Zum Ärger der Bewohner, die sich dafür aussprechen es wieder mit Sanierungen herzurichten. Aus dem Büro des Linzer Planungsstadtrats Dietmar Prammer (SPÖ) heißt es, dass mehr als 10.200 Wohnungen in Linz schon mehr als 100 Jahre alt sind.
Viele Faktoren ausschlaggebend
Knapp 17.700 Wohnungen wurden vor 1944 errichtet, sind also rund 80 Jahre und älter. Wie viele davon Mietwohnungen sind, wurde nicht erhoben. Früher oder später müsse sich jeder Bauträger und Eigentümer die Frage stellen, ob sich sanieren noch auszahlt. Ausschlaggebend sei nicht das Alter eines Gebäudes. Es müssten Architektur, Funktionalität des Baukörpers, bisherige Sanierungen und Bausubstanz gesondert betrachtet und einbezogen werden.
Mietshäuser schneller sanierungsbedürftig
Der Vorstandsvorsitzende der Innviertler gemeinnützigen Wohn- und Siedlungsgenossenschaft (ISG) Herwig Pernsteiner sagt, dass einerseits die wirtschaftliche Lebensdauer und andererseits die technische Lebensdauer irgendwann erreicht sei. Häufig sei das auch eine Frage der Tragfähigkeit. Miethäuser würden sich dabei schneller abnutzen, da Bewohnerinnen und Bewohner häufiger wechseln.
Alte Bausubstanz mit Errichtung vor 1919 findet sich in Linz vor allem in den Bezirken Innere Stadt, Urfahr, Froschberg und Bulgariplatz. Diskussionen über einen möglichen Abriss gibt es in Linz auch in alten Mietshäusern in der Freistädter Straße. Am 8. Februar sollen die Mieter in einer Veranstaltung informiert werden.