Energie AG
Energie AG Oberösterreich
Energie AG Oberösterreich
Wirtschaft

Energie AG muss Gewinn abgeben

Nach einem turbulenten Jahr zieht die Energie AG Bilanz. Sowohl der Umsatz als auch die Bilanzsumme weisen ein hohes Plus auf – aber es bleibt heuer ein geringeres Ergebnis. Und es wird wohl auch noch der Windfall-Profit abgeschöpft.

Für das laufende Geschäftsjahr (per 1. Oktober) sei „der Optimismus nicht allzu groß“, man gehe aber „mit Zuversicht ins neue Jahr“, kündigte Vorstandsvorsitzende Werner Steinecker ein letztes Mal an. Mit Jahresende geht der Manager bekanntlich in Pension. Die Fragen zum erwarteten Umsatz und Ergebnis wären derzeit nicht seriös zu beantworten, stellte er fest. Trotz schwieriger Rahmenbedingungen werde das Unternehmen heuer über 250 Mio. Euro investieren.

Hohe Investitionen in Pumpspeicherkraftwerk

Der größte Brocken davon geht in ein Pumpspeicherwerk in Ebensee am Traunsee, das die Erzeugungsschwankungen ausgleichen soll. Der Baubeschluss ist für Juni, der Baubeginn für Juli vorgesehen. Das Projekt wird von seinem von der Salzburg AG geholten Nachfolger Leonhard Schitter verwirklicht.

Steinecker tritt nach 50 Jahren Unternehmenszugehörigkeit – er trat 1972 als Lehrling ein – per Jahresende ab. Zuletzt waren 201,2 Mio. Euro investiert worden – um 13,9 weniger als davor.

Mehr Umsatz, aber weniger Gewinn

Der Umsatz des Konzerns mit 4.606 Mitarbeitern (plus 0,3 Prozent) stieg um 86,6 Prozent auf knapp über 4 Mrd. Euro. Die Bilanzsumme stieg um 78,4 Prozent auf 6,9 Mrd. Euro. Darin sind auch Sicherungsgeschäfte enthalten. Der Energie AG standen zu Geschäftsjahresende Kreditlinien von über 700 Mio. Euro als Reserve bei verschiedenen Banken zur Verfügung, aktuell betragen sie 1 Milliarde Euro. Ausgenützt wurden sie bisher nicht. Das Rating „A mit stabilem Ausblick“ sei hilfreich.

Das ursprünglich mit 160 Mio. Euro geplante Ergebnis des vergangenen Jahres sei wegen der Turbulenzen am Energiemarkt und den hohen Beschaffungspreisen für Strom und Gas aber auch wegen der geringeren Wasserführung der Flüsse verfehlt worden. Verbessert wurde es durch eine positive Entwicklung der Geschäfte in Tschechien – Wärme, Wasser, Wasserentsorgung – und im Segment Entsorgung.

Windfall-Profit wird noch abgeschöpft

Die Auswirkungen der verordneten Abschöpfung des Windfall-Profit werde derzeit vom Unternehmen geprüft. Zuletzt habe man aber keine außergewöhnlichen Gewinne gemacht. Die Regelung gelte erst ab 1. Dezember. Im laufenden Geschäftsjahr werde wohl ein kleiner einstelliger Millionenbetrag herauskommen.

Der Aufsichtsratsvorsitzende der Energie AG, der oberösterreichische Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner (ÖVP) wies auf die akute Gefahr einer Deindustrialisierung in Europa, Österreich und Oberösterreich durch die explodierenden Energiekosten hin. Die EU sei „dringend gefordert“, entsprechend gegenzusteuern. Echte Eingriffe seien aber nicht zu erwarten. Daher sei es unbedingt erforderlich, dass es seitens des Bundes wie in Deutschland auch eine Unterstützung für die heimischen Betriebe gebe. Die Verhandlungen darüber seien im Finale. Achleitner rechnet mit einem Unterstützungspaket innerhalb der kommenden 48 Stunden.