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Wirtschaft

Netz OÖ weist Kritik an PV-Verzögerungen zurück

Die starke Nachfrage nach PV-Anlagen hat nicht nur zu Engpässen geführt, auch die Netzbetreiber stehen unter Kritik, sie würden die Installation von Photovoltaik-Anlagen verzögern. Diesen Vorwurf weist der Geschäftsführer der Netz OÖ, Manfred Hofer, zurück.

„Wir können die Grenzen der Physik nicht beeinflussen“, sagte Hofer am Donnerstag bei einen Hintergrundgespräch. „Wir bekennen uns zu den politischen Zielen und zur Umsetzung des Erneuerbaren-Ausbau-Gesetzes 2030“, sagte Hofer. Man wolle so viel Photovoltaik wie möglich anschließen und jeden Kunden dabei unterstützen, „aber wir haben ganz einfach Grenzen durch die Physik gegeben“.

„Versorgungssicherheit hat Priorität“

Priorität habe für die Netzbetreiber die Versorgungssicherheit, betonte Hofer. „Wir können nicht just in time sofort einen solchen Anschluss zur Verfügung stellen. Unabhängig von der Quantität der Anfragen ist eine elektrotechnische Berechnung notwendig, und das geht nicht von heute auf morgen. Das wird auch in Zukunft nicht möglich sein, das ist zu sensibel, weil sich am nächsten Tag der Nachbar beschweren würde, wenn die Spannung nicht mehr passt, dass die Geräte kaputt werden.“

Bei 100.000 Anlagen der fünf Netzbetreiber des Forums Versorgungssicherheit in Wien, Niederösterreich, Burgenland und Oberösterreich habe man schon 90 Prozent zugesagt, bei ca. 5 Prozent habe es Beschränkungen gegeben. Diese könne man aber durch Stromspeicher abfangen.

„2.000 Anfrage in einer Woche“

Überrascht worden sei man von den Auswirkungen des Ukraine-Krieges, sagte Hofer. „Wir haben früher 50 bis 100 Anträge pro Woche gehabt, zum Zeitpunkt der OeMAG-Spitzenförderung Spitzen von 200, und wir hatten von heute auf morgen in einer Woche 2.000 Anfragen.“ Das seien im ganzen Monat 8.000 Anfragen bei der Netz OÖ alleine gewesen.

Sinnvoll wäre es, wegen der Erzeugungsspitzen bei Photovoltaik einen Fokus auch bei der Förderung auf Speicher zu legen, sagte Hofer. „Je mehr der Kunde speichert, desto weniger ist Netzausbau notwendig.“

Unzufriedenheit mit Verzinsung

Unzufrieden sind die Netzbetreiber mit der Verzinsung, die die Regulierungsbehörde den Netzbetreibern für ihre Investitionen zugestehen will. Eine Verzinsung von unter vier Prozent sei zu wenig und „keine günstige Rahmenbedingung für die Milliarden, die wir investieren werden“, verwies Hofer auf die jüngste Leitzinserhöhung der US-Notenbank Fed auf 3,75 bis vier Prozent. "Aus heutiger Sicht sollte die Verzinsung zwischen fünf und sechs Prozent betragen, meinte Hofer. Ihm schwebt eine Verzinsungsformel mit einem fixen Sockel von vier Prozent vor, „der Rest kann sinken oder steigen“.