Soldaten besprechen Einsatzplan bei einer Übung
Bundesheer/Trippolt
Bundesheer/Trippolt
Politik

Mehrheit für Stärkung des Bundesheeres

Im Vorfeld des Nationalfeiertags am 26. Oktober samt Leistungsschau des Bundesheers spricht sich eine absolute Mehrheit der Bevölkerung für eine stärkere Landesverteidigung aus.

Nach einer vom Verteidigungsministerium in Kooperation mit dem Linzer Market Institut durchgeführten Studie sind 63 Prozent der Befragten für eine Erhöhung der Ausgaben für das Bundesheer, 56 Prozent befürworten eine Erhöhung der Zahl der Soldatinnen und Soldaten.

Zustimmung zur Erhöhung gestiegen

Die Zustimmung zur Erhöhung der Ausgaben für die Landesverteidigung ist im Vergleich zum Vorjahr um acht Prozentpunkte gestiegen und erreicht nun einen Wert von 63 Prozent. Für eine Erhöhung der Zahl der Soldatinnen und Soldaten spricht sich zudem erstmalig eine Mehrheit von 56 Prozent der Bevölkerung aus. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht dies einem Zuwachs von 13 Prozentpunkten. Hinsichtlich einer Stärkung des Bundesheeres wurden damit die höchsten Zustimmungswerte seit Beginn der Studienreihe erhoben.

Seit 2019 erhebt das Verteidigungsministerium jährlich Sicherheits- und Bedrohungserleben, verteidigungspolitische Einstellungen und das Image des Bundesheeres in der österreichischen Bevölkerung. Von 29. Juli bis 15. August befragte das Linzer Market Institut zu diesem Zweck 1.400 Österreicherinnen und Österreicher über 15 Jahren online. Der Fragebogen wurde dabei vom Auftraggeber konzipiert.

Pessimistische Beurteilung der Sicherheitslage

Die repräsentative Umfrage ergab eine deutlich pessimistischere Beurteilung der Sicherheitslage: während 2021 noch mehr als 70 Prozent die Sicherheitslage in Österreich als sehr oder eher sicher beurteilten, liegt dieser Anteil nunmehr bei 50 Prozent. Die weltweite Sicherheitslage wird von 57 Prozent der Befragten als sehr oder eher unsicher eingeschätzt.

Die Sorgen der Bevölkerung beziehen sich primär auf die steigenden Preise (70 Prozent fühlen sich hierdurch stark bzw. eher bedroht), Spannungen zwischen dem Westen und Russland in Folge des Ukrainekonflikts (60 Prozent stark bzw. eher bedroht) und den Klimawandel (57 Prozent stark bzw. eher bedroht).

58 Prozent für Beibehaltung der Neutralität

Während sich 75 Prozent für eine stärkere Unabhängigkeit Österreichs von russischen Gaslieferungen aussprechen, befürwortet eine relative Mehrheit von 46 Prozent, dass Österreich seine wirtschaftlichen Beziehungen zu Russland einschränken sollte. Kritisch wird dies von einem Viertel (26 Prozent) der Österreicherinnen und Österreicher gesehen.

Weitgehend unverändert ist die Zustimmung zur Neutralität: 58 Prozent stimmen der Aussage völlig zu, dass Österreich neutral bleiben sollte, weitere 15 Prozent stimmen eher zu.

„Soliden Rückhalt in der Bevölkerung erarbeitet“

Wie bereits in den vergangenen Jahren geben außerdem mehr als zwei Drittel (68 Prozent) eine positive Grundeinstellung zum Bundesheer an. Werner Beutelmeyer vom Linzer Market Institut führt aus: „Das Bundesheer hat sich, nicht zuletzt aufgrund der Einsätze im Rahmen der Pandemiebewältigung, einen soliden Rückhalt in der Bevölkerung erarbeitet.“

„Die Österreicherinnen und Österreicher wissen, dass sie sich auf das Bundesheer verlassen können“, kommentierte Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) die von ihrem Ressort in Auftrag gegebene Studie. Der Angriffskrieg auf die Ukraine habe aber zu einem stärkeren Bewusstsein für die Bedeutung einer effektiven militärischen Landesverteidigung geführt.

Ein etwas anderes Bild zeichnete eine am Wochenende veröffentlichte Studie des Meinungsforschungsinstituts Unique-research (500 Personen) im Nachrichtenmagazin „profil“. Dort sprach sich die relative Mehrheit gegen die beschlossene Erhöhung des Heeres-Budgets aus.