Eigentlich sollte die Umfahrung Haid längst in Bau sein. Das Straßenprojekt soll ein Gebiet entlasten, das aufgrund der hohen Dichte an Einkaufszentren sehr stark befahren ist. Derzeit läuft die Umweltverträglichkeitsprüfung für die Umfahrung und die gibt Anlass für neue Aufregung: Ökologische Ausgleichsflächen für das Projekt liegen nämlich auf dem Gebiet der Gemeinde St. Marien. Dort ist der Ärger groß, weil man nicht informiert worden sei.
Pläne für Betriebsbaugebiet
Nur durch Zufall, sagt St. Mariens Bürgermeister Walter Lazelsberger (ÖVP), habe er von den in seiner Gemeinde geplanten Ausgleichsflächen erfahren. „Man stelle sich vor, ein Fremder plant ein Haus in Ihrem Garten“, so der Bürgermeister und „Sie werden nicht einmal zur Bauverhandlung eingeladen“. St. Marien hat mit den Flächen andere Pläne, dort soll ein Betriebsbaugebiet errichtet werden. Das wurde zuletzt auch von Seiten des Landes bestätigt. Es sei eine strategisch besonders bedeutsame Fläche für betriebliche Entwicklung, wurde dabei festgestellt, verweist Lazelsberger auf die bereits kommunizierten Pläne.

Keine Umplanung vorgesehen
Infrastrukturlandesrat Günther Steinkellner (FPÖ) versteht die Aufregung nicht, wie er im Interview mit dem ORF Oberösterreich sagt. Er spricht von einer „Vorzugsfläche“, die nicht in Stein gemeißelt sei. Werde von den Biologen auch eine andere Fläche im Umkreis für gut befunden, könne es auch diese sein. sieht keine Veranlassung umzuplanen. Das Verfahren werde so rasch als möglich durchgezogen, damit auch der so wichtige Anschluss so schnell wie möglich zustande kommen könne.
Baubeginn nicht vor 2024
In St. Marien will man sich jedenfalls wehren: in die bereits laufende Umweltverträglichkeitsprüfung wurden Einwendungen eingebracht. Und sollte es nicht zu einer gemeinsamen Lösung kommen, werde man den Rechtsweg voll ausschöpfen. Es ist ein weiteres Kapitel rund um die lange Geschichte der Umfahrung Haid. Selbst wenn alle Verfahren glatt laufen, wird wohl der Baubeginn nicht vor 2024 sein.