Salinen Austria AG Ebensee
Salinen Austria AG
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Wirtschaft

„Salzpreis müsste um 30 Prozent steigen“

Der einzige Salzproduzent Österreichs, die Salinen AG mit Sitz in Ebensee, wird bis Jahresende weiter auf die Bremse steigen. Wegen der hohen Energiepreise werde zumindest noch bis Jahresende um 20 Prozent weniger produziert.

Der Sicherheitspolster der Salinen schrumpft, die gekauften Gasmengen werden weniger. Auch in der Salzproduktion im Salzkammergut wird daher immer stärker der kräftig gestiegene Marktpreis fällig. Auf den hohen Energiekosten bleiben die Salinen aber sitzen, sagt der Vorstandsvorsitzende Peter Untersperger im heute veröffentlichten Interview mit der Austria Presse Agentur.

Preis bereits um 12 Prozent gestiegen

Für Salz werde zwar jetzt rund 12 Prozent mehr verlangt. Tatsächlich müssten die Salinen die Preise aber um bis zu 30 Prozent anheben, wenn man die eigenen Kosten betrachte. Untersperger erwartet heuer trotzdem ein ausgeglichenes Ergebnis. 2021/22 waren es minus 1,2 Millionen Euro (2020/21: plus 12,6 Millionen) auf Konzernebene. Ausgelassen hat dabei vor allem das Salzgeschäft (minus 3,5 Millionen Euro), die Salzwelten haben trotz ausbleibender asiatischer Touristen positiv bilanziert, das Immobiliengeschäft ebenfalls. Der Konzernumsatz belief sich 2021/22 auf 169,7 Millionen Euro (plus 13 Prozent). Die Exportquote liege bei 50 Prozent, so Untersperger, da österreichische Abnehmer aber auch ins Ausland weiterverkaufen, würden wohl rund zwei Drittel der Produktion dort landen.

Investitionen laufen wie geplant weiter

Wachsen wolle man vor allem in Bereich der verpackten Speisesalz-Spezialitäten, wo die höchste Wertschöpfung liege. Das aktuelle Investitionsprogramm – 100 Millionen in fünf Jahren – laufe wie geplant weiter, in den vergangenen eineinhalb Jahren seien rund 40 Millionen Euro etwa in eine neue Trocknungsanlage, eine Verpackungsmaschine und in neue Bohrstellen im Bergbau investiert worden. „Aber wir müssen sehr sorgfältig auf unsere Liquidität schauen“.

Untersperger: „Nordstream 2 aufmachen“

Kein gutes Haar lässt Untersperger der Politik und den Russland-Sanktionen. Er fordert, dass die Gas-Pipeline Nord Stream 2 geöffnet wird und kritisiert die CO2-Bepreisung der Bundesregierung. Deutsche Mitbewerber würden Geld nachgeschmissen bekommen, während man in Österreich unter den Wettbewerbsverzerrungen leide.

Auch mit seiner schon mehrfach medial ventilierten Kritik an den Sanktionen hält er nicht hinter dem Berg: „Den Amerikanern schaden sie überhaupt nicht, die profitieren davon“, Deutschland und damit auch Österreich „schießen sich selbst ins Knie“. Die EU habe „im Vorfeld sehr, sehr große Fehler gemacht, wir hätten der Ukraine nie die Mitgliedschaft in der NATO anbieten dürfen“, findet er, aber „jetzt kann man nicht mehr zurück, dann verliert Europa das Gesicht“.