Konkret müssen Oberösterreichs Frauen heuer 77 Tage quasi gratis arbeiten, denn Männer haben bereits jetzt jenes Einkommen erreicht, für das Frauen noch bis Jahresende arbeiten müssen. Das müsse sich ändern, so Landeshauptmann-Stellvertreterin und Frauenlandesrätin Christine Haberlander (ÖVP).
Geschlechtsbedingter Einkommensunterschied
Durch die Pandemie sind bei Männern vor allem wegen Kurzarbeit viele Überstunden weggefallen, dadurch hat sich statistisch gesehen die Einkommensschere zwischen Männern und Frauen ein wenig verkleinert. Dieser sogenannte „Krisen-Effekt“ dürfe aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass es den geschlechtsbedingten Einkommensunterschied gebe und er immer noch zu hoch sei, so Haberlander.
„Gleicher Lohn für gleiche Arbeit“
Frauen verdienen in Oberösterreich noch immer deutlich weniger als Männer, was zum Teil auch an der Berufswahl, an Kinder- und Pflegezeiten sowie an Teilzeitbeschäftigungen liege. Gleicher Lohn für gleiche Arbeit müsse im 21. Jahrhundert jedoch eine Selbstverständlichkeit sein. Frauen müssten im Beruf das gleiche leisten wie Männer, dafür sollten sie auch die gleiche Entlohnung erwarten dürfen, so Haberlander.
Die ÖGB-Frauen fordern mehr Einkommenstransparenz, eine bessere Bezahlung vor allem in frauendominierten Branchen sowie eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie durch mehr Kinderbetreuungsangeboten. Morgen wollen sie in Einkaufszentren und vor Berufsschulen über branchenübliche Entlohnung informieren.
Frauen arbeiten in Österreich jedes achte Jahr kostenlos
Österreichweit liegt die Einkommensdifferenz zwischen Männern und Frauen, auch genannt Pay Gap, im Durchschnitt bei 12,7 Prozent. Umgerechnet sind das abgerundet 46 Arbeitstage, die Frauen kostenlos arbeiten. Anders gesagt arbeiten Frauen jedes achte Jahr „gratis“.