Zelte in Thalham
APA/Neumayr/MMV
APA/Neumayr/MMV
Politik

Asyl: Bund stellt Zelte in Thalham auf

Die ansteigenden Asylwerberzahlen sorgen für erhebliche Probleme bei der Unterbringung. Wie schon bei der Flüchtlingskrise 2015 müssen Migranten in Zelten untergebracht werden. Der Aufbau der Zelte beginnt schon dieses Wochenende, auch in Oberösterreich.

Das teilte die Bundesbetreuungsagentur (BBU) am Freitag mit. Die Zelte werden auf Grundstücken in Bundesbesitz aufgestellt und die Menschen dort bleiben in Bundesbetreuung. Erste Standorte gibt es in Oberösterreich, Kärnten, Tirol und Vorarlberg.

Zehn bis zwölf Zelte in Thalham

Im Erstaufnahmezentrum Thalham in St. Georgen im Attergau (Bezirk Vöcklabruck) werden zehn bis zwölf Zelte aufgestellt, mögliche weitere Standorte sind Polizeidirektionen, die entsprechende Flächen haben. In den Zelten werden laut BBU alleinreisende junge Männer, die keine Bleibewahrscheinlichkeit haben, untergebracht. Frauen, Kinder und Familien kommen in feste Unterkünfte.

Bürgermeister: „Eigentlich nicht zu fassen“

Der Bürgermeister von St. Georgen im Attergau, Ferdinand Aigner (ÖVP), sagte Freitagnachmittag in einer ersten Reaktion gegenüber dem ORF Oberösterreich: „Eigentlich nicht zu fassen. Ich habe um 13.00 Uhr den Anruf vom Innenministerium bekommen, dass heute Nacht Zelte angeliefert, am Samstag aufgestellt und dann gleich belegt werden. Eigentlich habe ich mir gedacht ‚nicht schon wieder‘. Jetzt tut man uns das auch noch an, dass man hier zehn Zelte aufstellt. Ich verstehe es einfach nicht, dass alles so konzentriert auf eine Gemeinde abgeladen werden kann.“

Auch der FPÖ-Chef in St. Georgen im Attergau, Franz Schneeweis, hat sich Freitagnachmittag beim ORF Oberösterreich gemeldet und angekündigt, dass man etwas gegen die Situation tun werde. Welche Protestmaßnahmen gesetzt werden, möchte man in St. Georgen noch beraten.

Zelte in Thalham
APA/Neumayr/MMV
Zelte im Erstaufnahmezentrum Thalham im Jahr 2015

Die BBU appellierte einmal mehr an die Länder, Unterkünfte zur Verfügung zu stellen. Am gestrigen Donnerstag fand eine Landesflüchtlingsreferentenkonferenz mit Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) statt, bei der es in erste Linie um die Unterbringung von Asylwerbern ging. Klares Ziel sei es, Obdachlosigkeit zu verhindern, betonte der Innenminister.

BBU: „Sind an der Grenze“

BBU-Geschäftsführer Andreas Achrainer betonte, dass die BBU an der Grenze sei, was Unterbringungsmöglichkeiten betrifft. Derzeit beherbergt die BBU 8.000 Menschen, davon seien aber rund 5.600 zum Asylverfahren zugelassen und sollten somit in die Landesgrundversorgung wechseln, argumentierte Achrainer.