Leere Ampullen mit dem Impfstoff von Bavarian Nordic (Imvanex / Jynneos)
APA/dpa/Sven Hoppe
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GESUNDHEIT

Affenpocken-Impfstoff könnte knapp werden

Oberösterreich hat offenbar zu wenig Affenpocken-Impfstoff. Das Interesse dürfte deutlich größer sein, als die in Oberösterreich verfügbaren Impfdosen. Vor allem jetzt, da sich deutlich mehr Menschen vorbeugend impfen lassen dürfen.

Künftig können sich auch jene den Affenpocken-Impfstoff verabreichen lassen, die durch ihre Lebensweise eher Gefahr laufen, sich anzustecken. Gemeint sind Personen über 18 Jahren, insbesondere Männer, die wechselnde Sexualkontakte mit Männern haben, heißt es aus dem Gesundheitsministerium. Der Kreis möglicher Impfkandidaten wurde damit diese Woche deutlich erweitert.

Bisher war außerhalb des Gesundheitsbereichs der Kontakt zu einer infizierten Person oder einem betroffenen Umfeld Voraussetzung für die Impfung. Infizierte gab und gibt es in Oberösterreich offiziell kaum. Aktuell sind nur drei Affenpocken-Fälle registriert. Daher ist bisher auch nur eine Impfung vorbeugend verabreicht worden.

Warten auf Impftermine

Die Homosexuellen-Initiative Linz (HOSI) ortet trotz der geringen Verbreitung eine gewisse Besorgnis in der Community. Es sei schon bisher nicht verstanden worden, warum der Zugang zur Impfung in Deutschland deutlich offener war als in Österreich. Laut Vereinssprecher Richard Steinmetz seien viele schon ungeduldig und würden nicht verstehen, warum bei der vorbeugenden Affenpocken-Impfung so zögerlich vorgegangen werde. Er rechnet mit großem Interesse an der Impfung.

Die Aidshilfe Oberösterreich geht von etwa 1.000 bis 1.500 Interessierten aus. Der Bedarf sei in Oberösterreich schwer abzuschätzen, aber jedenfalls größer als der derzeit lagernde Impfstoff. Dass in einem derart großen Bundesland kaum Impfstoff vorrätig sei, passe nicht ganz, sagt Direktor Erich Gattner zum ORF Oberösterreich.

Nur 79 Dosen vorrätig

Das Land hat aktuell nur 79 Impfdosen in den Lagern liegen und bekommt insgesamt nicht mehr als 400. Wie die wenigen Impfstoffdosen verteilt werden sollen, steht noch nicht fest. Vom Land heißt es, man warte auf einen entsprechenden Erlass des Gesundheitsministeriums. Aktuell werde der Bedarf an Impfungen in den Spitälern erhoben, da wird das Gesundheitspersonal zum Wunsch nach einer Affenpocken-Impfung befragt. Geimpft wird derzeit nur im Keplerklinikum in Linz. Ein Ausdehnung auf die Praxen von Hausärztinnen und Hausärzten ist derzeit offenbar noch nicht angedacht. Mit der Ärztekammer Oberösterreich wurde diesbezüglich noch nicht das Gespräch gesucht.