Ohne genug Eigenkapital geht in Zukunft nichts mehr. Wer einen Kredit für ein Haus oder eine Eigentumswohnung braucht, muss mindestens 20 Prozent des Betrags bereits haben. Und Kredite dürfen maximal 35 Jahre lang laufen. Das sind nur zwei Punkte aus einer ganzen Liste neuer Richtlinien. Die Folgen dürften vor allem die Banken deutlich zu spüren bekommen.
„Viele bisherigen Kredite wären jetzt nicht möglich“
Ein Drittel bis ein Viertel der bisher beantragten Kredite hätte man mit diesen Regeln nicht vergeben können, heißt es von der Sparkasse Oberösterreich. Vorstandsdirektor Herbert Walzhofer: „Das Problem ist vor allem, dass wir vor allem Jungfamilien kein Wohnungseigentum finanzieren können. Daher werden sie auf den freien Mietmarkt ausweichen, wo es diese Beschränkungen nicht gibt. Das halten wir für gesellschaftspolitisch, zumindest, problematisch.“
Junge Familien – Traum vom Eigenheim dauert länger
„Wir befürchten vor allem, dass es für junge Familien, die noch nicht über sehr hohe laufende Einkommen verfügen, schwieriger wird, Kredite für Wohnfinanzierungen zu bekommen“, so Michaela Keplinger-Mitterlehner, Branchensprecherin und stellvertretende Generaldirektorin der Raiffeisenlandesbank. Damit wird es notwendig sein, dass junge Menschen länger sparen müssen, bevor sie sich den Traum vom Eigenheim erfüllen können, so Keplinger-Mitterlehner. Auswirkungen auf den Immobilienmarkt werden dadurch nicht erwartet.
„Konsumenten vor Überschuldung schützen“
Gerhard Augustin vom Konsumentenschutz der Arbeiterkammer sieht die neuen Regeln hingegen positiv: „Aus Konsumentenschutzsicht ist es positiv zu sehen, um viele Konsumenten vor einer möglichen Überschuldung zu bewahren. Man muss ja auch berücksichtigen, dass jetzt auch die Zinsen steigen und generell die Lebenserhaltungskosten teuer geworden sind.“
Noch sind aber einige Fragen offen. Zum Beispiel, ob ein abbezahltes Grundstück beim benötigten Eigenkapital für den Hausbaukredit gegengerechnet werden darf.