Stadtansicht von Steyr
ORF.at/Dominique Hammer
ORF.at/Dominique Hammer
Chronik

Vizebürgermeister als Lebensretter

Der Steyrer FPÖ-Vizebürgermeister Helmut Zöttl hat am Dienstag ein elfjähriges Mädchen vor dem Ertrinken gerettet. Das Kind war beim Zusammenfluss von Enns und Steyr von der Strömung des Ennsflusses abgetrieben worden.

Zu dem dramatischen Zwischenfall kam es am Dienstag gegen 15.30 Uhr mitten in Steyr. Ein afghanisches Mädchen spielte mit anderen Kindern bei Zwischenbrücken im seichten Wasser. Die Elfjährige dürfte dabei von der Strömung erfasst und abgetrieben worden sein.

Hilferufe zufällig gehört

Vizebürgermeister Zöttl wohnt am Ortskai entlang der Enns und hörte zufällig die Hilferufe. Beim Blick aus dem Fenster sah er das Kind mitten im Fluss treiben. Er habe sofort erkannt, dass es nicht schwimmen konnte: „Ich bin natürlich runtergelaufen und habe aus meiner Garage einen Wurfsack geholt“, berichtet er im Interview mit dem ORF Oberösterreich.

Zusammenfluss von Enns und Steyr bei Zwischenbrücken in Steyr
Thomas Riha
Beim Zusammenfluss von Enns und Steyr wurde das Kind von der Strömung erfasst

Er sei am Ortskai etwa 50 Meter flussabwärts gelaufen und habe dann den Sack zu dem Mädchen geworfen, so Zöttl: „Es war der erste Versuch und der ist geglückt. Sonst hätte ich halt reinspringen müssen.“ Zu diesem Zeitpunkt sei das Mädchen bereits völlig erschöpft gewesen: „Recht lang hätte es wahrscheinlich nicht mehr gedauert und sie wäre ertrunken.“ Die Wassertemperatur soll in diesem Bereich bei etwa 16 Grad liegen.

Rumäne holte Mädchen aus dem Wasser

Das Mädchen klammerte sich an den Wurfsack und der Vizebürgermeister konnte sie immer weiter Richtung Ufer ziehen. Dabei wurde auch von einem weiteren Zeugen geholfen. Ein 34-jähriger Rumäne aus Sierning kam zu Hilfe. Die beiden Männer holten schließlich die Elfjährige aus dem 16 Grad kalten Wasser an das sichere Ufer zurück. Die Rettung sei gerufen worden, das Mädchen kam aber mit dem Schrecken davon.

Mangelnde Ortskenntnis

Während der Rettungsaktion soll laut Zöttl, die Gruppe, zu der das gerettete Mädchen gehörte, weiter im gefährlichen Bereich des Zusammenflusses von Enns und Steyr geblieben sein: „Das ist für mich das Schockierende. Sobald ein Kind wegtreibt, muss derjenige, der die Verantwortung trägt, alle anderen sofort rausholen, sonst wird eine Rettungsaktion wirklich schwierig.“ Die Kinder und Jugendlichen dürften sich der Gefahr aber auch nicht bewusst gewesen sein. Der Vizebürgermeister führt das auf mangelnde Ortskenntnis zurück. Die Polizei habe die gefährliche Situation dann aber schnell beendet und alle aus dem Wasser geholt.