Gewalt, Frau, Ablehnung
unsplash, tirol kliniken
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Chronik

Wieder Anstieg bei Gewaltopfern

Deutlich mehr Betretungs- und Annäherungsverbote als im Vorjahreszeitraum hat das Gewaltschutzzentrum OÖ im ersten Halbjahr 2022 schon verzeichnet. Diese bedenkliche Bilanz hat die Einrichtung am Dienstag bei einer Pressekonferenz gezogen.

Die hauptbetroffene Gruppe sei klar, sagt die Vorsitzende des Gewaltschutzzentrums Sonja Ablinger: 81 Prozent der Opfer seien Frauen und die seien zu wiederum 98 Prozent der Gewalt von Männern ausgesetzt.

Heuer schon fast 1.200 Betretungsverbote

Heuer wurden schon mehr als 1.180 Betretungs- und Annäherungsverbote in Oberösterreich ausgesprochen. Zum Vergleich: im ersten Halbjahr 2021 lag die Zahl bei 980. 1800 Opfer wurden im ersten Halbjahr 2022 schon betreut, ein Plus hier von 300. Die höheren Zahlen seien aber auch darauf zurückzuführen, dass viele Frauen Gewalt in der Beziehung nicht mehr so einfach akzeptieren wollen. Ablinger erzählt, dass in ihrer Kindheit über „sowas“ nicht geredet wurde. Das sei zum Glück heute nicht mehr der Fall.

Bereits 17 Fallkonferenzen für Hochrisikofälle

Bei Hochrisikofällen gibt es seit vergangenem Jahr die Möglichkeit einer Sicherheitspolizeilichen Fallkonferenz. Alle Einrichtungen und Behörden kommen zusammen und beurteilen die Gefährdung für ein Opfer. Allein 17 derartige Konferenzen hat es heuer hierzulande schon gegeben, sagt Eva Schuh, die Geschäftsführerin des Gewaltschutzzentrums. Diese hohe Anzahl zeige aber leider auch, wie viele Personen wirklich von schwerster Gewalt bedroht seien.

Ein Ziel unter anderem für die Zukunft: Die Täter sollen noch stärker in die Präventionsarbeit eingebunden werden.

Grüne: Gesellschaft darf nicht wegsehen

Auf diese steigende Gewalt gegen Frauen müsse mit allen Instrumenten reagiert werden, fordert die Frauensprecherin der Grünen, Dagmar Engl. Sie sieht die Situation auch als Folge der derzeitigen Krisenzeiten, die sich in den Wohnzimmern der Familien abspiele. Es liege auch an der Gesellschaft, nicht wegzusehen und der Gewalt jeglichen Nährboden zu entziehen, so Engl.