Kupferkessel in Brauerei
pixabay/Free-Photos
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Wirtschaft

Hausdurchsuchung bei Brau Union bestätigt

Die Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) hat bereits Anfang April eine Hausdurchsuchung in der Firmenzentrale der Brau Union in Linz durchgeführt. Das bestätigte die Behörde gegenüber dem ORF-Wirtschaftsmagazin ECO am Donnerstag. Grund war der Verdacht auf Marktmissbrauch.

Die Brau Union soll demnach Druck auf mehrere regionale Getränkelieferanten ausgeübt haben, neben Bier auch andere Getränke der Brau Union zu verkaufen.

Der österreichische Marktführer vereint unter anderem die Biermarken Gösser, Zipfer, Kaiser, Puntigamer, Schwechater, Wieselburger, Schladminger und Edelweiss unter seinem Dach.

Konzern soll Getränkehändler unter Druck gesetzt haben

Tricks am Biermarkt

Österreichs Bierkonsum sinkt und hat 2020 mit 97 Litern pro Kopf einen Tiefstwert erreicht. Gleichzeitig nimmt die Anzahl der Brauereien zu, diese kämpfen gegen einen mächtigen Gegner. Denn mehr als die Hälfte des getrunkenen Bieres stammt aus ganz wenigen Brauereien wie Gösser und Zipfer, und diese sind Teil eines Konzerns: der Brau Union, die wiederum dem Bierriesen Heineken gehört. Die Brau Union steht zunehmend in der Kritik.

Laut ECO-Recherchen soll die Brau Union ihre marktbeherrschende Stellung genutzt und regionalen Getränkelieferanten gedroht haben, ihnen kein Bier mehr zu verkaufen, wenn sie nicht auch Wein, Spirituosen und alkoholfreie Getränke von der Brau Union beziehen. Das Unternehmen äußerte sich auf ECO-Anfrage nicht zu den Vorwürfen und verwies auf börsentechnische Regelungen und laufende Ermittlungen.

Immer wieder Kritik an Marktmacht der Brau Union

In der Vergangenheit hatte es immer wieder Kritik an der Marktmacht der Brau Union gegeben, vor allem von den konkurrierenden unabhängigen österreichischen Brauereien, etwa Stiegl und Ottakringer. Durch die Preisschlacht in der Coronapandemie ist der Marktanteil der Brau Union von zuvor rund 50 Prozent weiter gestiegen. Die Brau Union war 1998 durch die Fusion von Österreichische Brau AG und Steirerbrau entstanden. Seit 2003 gehört das Unternehmen mit 2.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, 13 Biermarken und acht Brauereien zu Heineken, dem zweitgrößten Bierkonzern der Welt.