Englisch-Lehrer schreibt an die Tafel
ORF.at/Zita Klimek
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Bildung

Lehrermangel spitzt sich zu

Schon seit einigen Jahren gibt es teils weniger Lehrer, als nötig wären. Die Pensionierungswelle und der Trend zu Teilzeit verschärfen mit Herbst die Engpässe in einigen Bundesländern weiter – darunter auch OÖ, bestätigt die Bildungsdirektion.

In den Schulen stehen die Sommerferien vor der Tür. Aber von einem Durchschnaufen kann in vielen Regionen keine Rede sein. Denn der Lehrermangel scheint sich zunehmend zu verschärfen. In Oberösterreich gibt es laut Bildungsdirektion schon jetzt im gesamten Bundesland im Pflichtschulbereich einen Lehrermangel, speziell betroffen ist das Innviertel.

Größten Probleme bei Hauptfächern

Nach Fächern gibt es die größten Besetzungsprobleme in Deutsch, Englisch, Mathe, den naturwissenschaftlichen Fächern und Sport. Um alle Stunden besetzen zu können, müssen Lehrerinnen und Lehrer bereits mehr Stunden als geplant arbeiten und es werden auch Bachelorabsolventen eingesetzt.

Sozialarbeiter mit Kinder
ORF
Die Vollzeitkräfte unter der Lehrerschaft werden weniger

Die Gründe für den Mangel sind vielfältig, wie ein österreichweiter Rundruf der APA zeigt. Durch die Pensionswelle fallen derzeit besonders viele langjährige Lehrer aus dem System, gleichzeitig beklagen einige Bundesländer Probleme beim Nachschub durch immer weniger Vollzeit-Arbeitskräfte und die neue, längere Lehrerausbildung: Diese sieht vor, dass nach dem vierjährigen Bachelor eine einjährige Induktionsphase und dann innerhalb von maximal fünf Jahren das mindestens einjährige Masterstudium abgeschlossen wird.

Struktur und organisatorische Probleme

Eine Anstellung ist zwar schon mit dem Bachelor möglich, wenn man innerhalb von fünf Jahren den Master berufsbegleitend abschließt. Daraus würden allerdings zahlreiche Teilzeitbeschäftigungen mit „teilweise sehr geringem Beschäftigungsausmaß und veritable organisatorische Probleme“ resultieren, heißt es etwa aus der Tiroler Bildungsdirektion. Und es kommen noch weitere Faktoren dazu.

In Kärnten nennt man etwa auch Demografie und geografische Gegebenheiten sowie die Struktur mit Klein- und Kleinstschulen als Erschwernis, in der Pandemie habe sich die Situation weiter verschärft.

Bildungsministerium verweist auf Maßnahmen

Eine finale Bewertung der Personalsituation sei erst nach Beendigung des Bewerbungsprozesses möglich, wird im Bildungsministerium gegenüber der APA betont. Dort verweist man auf mehrere Maßnahmen gegen den Lehrermangel, etwa das neue Quereinsteigermodell in den allgemeinbildenden Fächern (etwa Mathe, Turnen) in den Bundesschulen (AHS, BMHS): Hier können Absolventen verwandter fachwissenschaftlicher Studien nach einem Aufnahmeverfahren direkt bei vollen Bezügen in den Lehrerberuf einsteigen, parallel müssen sie einen Lehrgang an einer Pädagogischen Hochschule (PH) absolvieren.

Außerdem soll das System durchlässiger werden, indem dienstrechtlich ermöglicht wird, alle Lehrer – unabhängig von der bei der Ausbildung gewählten Schulart – in den Pflichtschulen (v.a. Volks- und Mittelschulen) anzustellen. Derzeit läuft auch ein Prozess zum Lehrerbild der Zukunft unter Einbindung zahlreiche Partner. Dabei sollen zwei großangelegte Studien zur neuen Lehrerausbildung und zum Berufseinstieg von Junglehrern (Induktionsphase) berücksichtigt werden.