Hiaslbauer, Gruberhof, Leitenbauer, Schuasterhäusl – die Hofnamen der Bauernhöfe verraten oft einen Teil der Hausgeschichte. Entstanden sind Hofnamen parallel zur Errichtung der Häuser und Höfe, die damit identifizierbar waren. „Das hatte auch steuerrechtliche Gründe, denn der Grundherr wollte wissen, wer wo wohnt und welche Menge an Abgaben der Bauern ihm zustand“, so Historiker Gerhard Schwentner vom OÖ. Landesarchiv im Interview mit dem ORF Oberösterreich.
Daten in Kurrentschrift
In kunstvoller Kurrentschrift wurde das „Josefinisches Lagebuch“ verfasst. Die vergilbten Seiten sind fein säuberlich mit Listen gefüllt, die Angaben zum Namen und Beruf der Hausbesitzer und teilweise zu Hausnummern enthalten.
Neben dem Hofnamen ist auch verzeichnet, wie groß Grundstück und Viehbestand sind, ob Wald, Wiesen und Felder dazugehören oder auch Gärten und Hauskapellen.

Mehr als einen Kilometer alter Handschriften
Was in Archiven jahrhundertelang schlummerte, hat Gerhard Schwentner nun aufgearbeitet und erforscht. Als hervorragende Quellen dienten das „Josefinische Lagebuch“, das „Theresianische Gültbuch“ oder das „Alte Grundbuch“.
Mehr als einen Kilometer historische Handschriften, die im Speicher des Landesarchivs lagern, hatte Gerhard Schwentner zum Teil schon mehrmals in der Hand. Mit dem digitalen Projekt „Hofnamen und Häusergeschichten“ sind die Daten nun für jedermann online zugänglich. Heimatforscher, Sozial- und Wirtschaftshistoriker sowie die Hausbesitzer selbst profitieren davon.

Die Karten und Datensätze zu den 100.000 Hofnamen und Häusergeschichten sind im Rahmen von DORIS, dem Digitalen Oberösterreichischen Raum-Informations-System abrufbar. Das Interesse ist enorm: Nach dem Flächenwidmungsplan wird die Seite mit den Hofnamen und Häusergeschichten am häufigsten aufgerufen.
Wenn nicht gerade ein Server ausfällt. Das war am Montagvormittag leider der Fall, so die Verantwortlichen bei DORIS im ORF-Interview. Das neue Angebot habe den Server aber nicht in die Knie gezwungen, denn die täglich rund 750.000 Zugriffe würden die Server bei DORIS ohne Probleme meistern, hieß es, es sei ein technisches Problem gewesen. Am Nachmittag konnte man wieder problemlos auf das Verzeichnis zugreifen.