Amazon-Pakete auf Fließband
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Amazon soll Verteilzentrum in Kronstorf planen

Der Onlinehändler Amazon plant laut einem Bericht des „Standard“ (Onlineausgabe) den Bau eines neuen Verteilzentrums in Kronstorf (Bezirk Linz-Land). Die Realisierung des Vorhabens dürfte unmittelbar bevorstehen. Dem ORF Oberösterreich wird zu den Amazon-Plänen bestätigt, dass es Betriebsansiedelungspläne in Kronstorf gibt, offiziell möchte aber vorerst niemand etwas dazu sagen.

Viele Jahre gab es ein Hin und Her, Gerüchte und wenig Konkretes, jetzt soll es laut dem Bericht des „Standard“ aber fix sein. Diesem zufolge baut Amazon in Kronstorf ein Verteilzentrum auf einer Fläche von 87.000 Quadratmetern. Darauf soll eine 24.000 Quadratmeter große Halle entstehen, ein Bürogebäude, 80 Andockstationen für Lkws und 110 Parkplätze für Schwerfahrzeuge.

Bestätigen will den Bau niemand

Laut „Standard“ gebe es zwar die entsprechenden Einreichpläne, bestätigen will den Bau aber niemand. Weder die Gemeinde noch das Land noch Amazon selbst. Dem ORF Oberösterreich wird zu den Amazon-Plänen jedoch bestätigt, dass es Betriebsansiedelungspläne in Kronstorf gibt, offiziell möchte aber vorerst niemand etwas dazu sagen.

Mit Plänen, große Verteilzentren in Graz oder Dornbirn zu bauen, ist Amazon zuletzt am Widerstand der Politik und der Bevölkerung gescheitert. Dass Amazon ein Verteilzentrum in Kronstorf planen könnte, ist nicht neu, schon vor drei Jahren gab es entsprechende Berichte.

Grüne: „Schlechte Nachricht für Umwelt- und Bodenschutz“

Umwelt- und Klimalandesrat Stefan Kaineder (Grüne) spricht von einem herben Rückschlag bei den Bemühungen, den grassierenden Flächenverbrauch einzudämmen und den Boden für künftige Generationen zu schützen: „Die Gegend in und um Kronstorf kann als die Kornkammer Oberösterreichs bezeichnet werden, mit großen Bodenbonitätsraten für die Landwirtschaft.“ Kaineder übt auch Kritik an der Unternehmenskultur des Handelsriesen. „Ich sehe es auch als einen Schaden für unser Land, wenn sich dort ein globaler Konzern ansiedeln möchte, der bekannt dafür ist, Steuervermeidung im großen Stil zu betreiben, seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am absolut unteren Limit zu entlohnen und alle Bemühungen, Gewerkschaftsvertretungen im Betrieb zu etablieren, torpediert“, so Kaineder.

Grüne stellen Anfrage bei Landtagssitzung

Kritik kommt auch von der Wirtschaftssprecherin der Grünen, Dagmar Engl, und vom Raumordnungssprecher, Rudi Hemetsberger. Sie planen, im nächsten Landtag eine Anfrage an Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner (ÖVP) zu richten, und wollen dabei folgende Fragen geklärt haben: „Kann Landesrat Achleitner dieses Projekt bestätigen? Wie weit sind die Pläne? Was sind die Rahmenbedingungen? Und vor allem: Was bringt es wirtschaftlich? Bringt dieses Verteilzentrum überhaupt entsprechend viele Arbeitsplätze, und wie wird man mit der zusätzlichen Verkehrsbelastung umgehen? Und wir wollen auch wissen, warum man nicht offen und transparent mit solchen Projektentwicklungen verfährt“, so Engl.