Lebensmittelhandel-Mitarbeiterin mit FFP2-Maske an der Kassa
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Coronavirus

Personal: Ärger über weiteres Masketragen

Die FFP2-Maskenpflicht bleibt in Öffis und im lebensnotwendigen Handel, also z.B. in Lebensmittelgeschäften, allerdings fällt sie im normalen Handel, etwa Modegeschäften, und bei Veranstaltungen. Dass damit viele Mitarbeiter nach wie vor acht Stunden die Maske tragen müssen, stößt Gewerkschaftern sauer auf.

Es sei nicht verständlich warum die Beschäftigten im Lebensmittelhandel die Masken weiterhin tragen müssen, heißt es am Donnerstagnachmittag von Gewerkschaftern. „Sie haben die letzten zwei Jahre ziemlich viele Maßnahmen mitgetragen, aber wenn man acht Stunden am Tag diese Maske tragen muss und dabei Regale einräumen und teilweise schwere Arbeiten machen muss, dann ist es nicht mehr nachvollziehbar warum es in einem Kleidergeschäft nicht sein muss und im Lebensmittelhandel schon“, so Wolfgang Gerstmayer, Geschäftsführer der Gewerkschaft GPA Oberösterreich.

Der Handel gehöre gleichgestellt, damit für die Beschäftigten Erleichterungen kommen. „Es geht ja, denn für die anderen Bereiche im Handel macht man es auch und für den Lebensmittelhandel nicht, und das ist nicht nachvollziehbar“, so Gerstmayer.

Handelsvertreter forderten Ende der Maskenpflicht

Handelsvertreter im Bund forderten vor Bekanntwerden der neuen Regelungen ein generelles Ende der Maskenpflicht – nicht nur in Geschäften, auch im Lebensmittelhandel.

Der oberösterreichische Handelsobmann in der Wirtschaftskammer, Ernst Wiesinger, ist ein wenig zurückhaltender. Laut ihm sei es aber zumindest in den Sommermonaten in Ordnung, wenn Kunden wie Personal in Geschäften keine Masken tragen: „Weil es natürlich schon aus wirtschaftlicher Sicht für den Handel von Interesse wäre, wenn ein normales Kauferlebnis und ein normales Kaufverhalten wieder möglich wäre.“ Denn Maske bedeute Einschränkung und Einkaufen heiße auch ein bisschen Spaß und Emotion, so der Handelsobmann.

Mitarbeiter lechzen nach Ende der Maskenpflicht

Dass sich der eine oder andere an die FFP2-Maske gewöhnt haben könnte, sieht Wiesinger im Handel kaum gegeben. Er höre immer wieder von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die danach lechzen, dass die Maskenpflicht im Handel fällt. „Wenn man sich an Unangenehmes gewöhnt, bleibt es trotzdem unangenehm“, so Wiesinger. Dass ohne Masken Ansteckungen und damit auch Ausfälle beim Personal wie auch bei Kunden Tür und Tor geöffnet ist, glaubt Wiesinger nicht. „Weil in Wirklichkeit das Infektionsgeschehen so ist, dass aufgrund der vielen Infektionen, die in der Vergangenheit passiert sind, schon eine sehr große Durchimmunisierung da ist.“

Lamprecht: „Lockern der Maskenpflicht vertretbar“

Für den Lungenfacharzt und CoV-Experten Bernd Lamprecht vom Kepler Uniklinikum in Linz ist ein Lockern der Maskenpflicht durchaus vertretbar, da sich das Infektionsgeschehen beruhigt habe und auch durch eine gelockerte Maskenpflicht nicht völlig ausufern werde.

Maske in Öffis weiterhin sinnvoll

Angesprochen darauf, ob die Maskenpflicht auch in Supermärkten und Öffentlichen Verkehrsmitteln fallen soll, sagt Lamprecht, dass generelle Maskentragen vor allem dort sinnvoll sei, wo Abstände kaum möglich sind. "Ich denke, Abstände werden im Handel besser gewährleistet werden können als in öffentlichen Verkehrsmitteln. Weiterhin notwendig sieht Lamprecht die Maskenpflicht in Spitälern oder Pflegeheimen.