Notquartier Bindermichl Linz Ukraine Flüchtlinge
ORF OÖ
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Ukraine-Krieg

Ab dem Wochenende: Umzug in private Quartiere

In OÖ beginnt man am Wochenende mit der Zuteilung von Geflüchteten aus der Ukraine, die bisher in Notschlafstellen untergebracht waren, zu privaten Quartieren. Bisher wurden mehr als 600 Wohnmöglichkeiten eingemeldet.

Caritas und Volkshilfe prüfen diese nun auf ihre Eignung. Die Verteilung und der Transport der Flüchtlinge erfolgt in Abstimmung mit dem Roten Kreuz. In den Notschlafstellen des Landes haben zuletzt 1.000 Personen Unterschlupf gefunden.

Neun Quartiere mit 1.100 Notschlafplätzen aktiv

Aktuell sind mit dem Roten Kreuz neun Quartiere – in Ohlsdorf, Mondsee, Lizlberg, Linz-Bindermichl, Freistadt, Laakirchen, Eferding, Ried im Innkreis und Steyr – mit insgesamt 1.100 Notschlafplätzen aktiv. Die privaten Wohnmöglichkeiten würden im Stufenplan zur Unterbringung von ukrainischen Flüchtlingen einen wichtigen Teil darstellen, so Soziallandesrat Wolfgang Hattmannsdorfer (ÖVP).

Großteil will in ein anderes Land weiterreisen

Bisher hätten zwar 80 Prozent der Geflüchteten angegeben, dass sie in ein anderes Land weiterreisen wollen, man gehe aber davon aus, dass in den kommenden Wochen immer mehr Personen für längere Zeit in Oberösterreich bleiben möchten. Der Bedarf an privaten Unterkünften steige damit. Als nächster Schritt sei ein entsprechendes Integrationsangebot geplant, kündigte der Landesrat an. So sollen etwa Deutschkurse den Ukrainern die Jobsuche erleichtern.

Kontakte

Hotline für 24/7-Quartierzuteilung: +43 1 2676 870 9460, Infos dazu unter www.bbu.gv.at/ukraine

Hotline für private Unterkunft-Anbieter: +43 732 7720 – 16 200 bzw. per E-Mail an nachbarschaftshilfe@ooe.gv.at, private Wohnmöglichkeiten können auch über ein Online-Formular auf www.ooe.gv.at/ukraine gemeldet werden.

Infos zur Spendenaktion von Land OÖ und Volkshilfe OÖ auf www.volkshilfe-ooe.at bzw. unter Tel.: +43 732 34050)

Appell für weitere Quartiere

Man bereite sich darauf vor, dass mehr Flüchtlinge untergebracht werden müssen als bei der Flüchtlingswelle 2015 und 2016, so Hattmannsdorfer. „Was bedeutet, dass wir mit den Notkapazitäten an unsere Grenzen stoßen würden. Das heißt, es geht nur, wenn das Land zusammen hält. Es geht nur, wenn quasi mal alle überlegen, wo können wir Flüchtlinge auch unterbringen. Mein dringender Apell an die Bevölkerung ist, uns weitere Quartiere zu nennen. Wohnungen, Schlafmöglichkeiten, Gasthäuser, Pfarrhöfe und und und. Also alles, wo die Möglichkeit besteht, dass man gut unterkommen kann, dass man ein Bett hat, dass man sich duschen kann, dass man sich waschen kann. Das bitte alles bei der zentralen Hotline des Landes melden“, so Hattmannsdorfer.

Geldspenden wirkungsvollste Hilfe

Am Freitag hat sich ein neuer Hilfs-Lkw in die ukrainische Grenzregion von Oberöstereich aus auf den Weg gemacht. Die Caritas bringt mit ihm 10 Tonnen Babynahrung, Hygieneprodukte und Lebensmittel in die südwestukrainische Stadt Mukatchevo, wo die Caritas Flüchtlinge an der Grenze zu Rumänien versorgt. Die Peuerbacher Firma Kambium führt den Hilfstransport kostenlos durch. Geldspenden seien derzeit wirkungsvollste Art zu helfen, heißt es von der Caritas, denn wo immer es möglich sei, kaufe man Lebensmittel oder Hygieneartikel vor Ort, um unnötige Transportwege zu vermeiden und die lokalen Wirtschaften zu unterstützen.

Hilfe für gehörlose Flüchtlinge

Die wichtigsten Habseligkeiten schnell zusammenpacken und dann aufbrechen in ein ungewisses Schicksal – das, was Hunderttausende Menschen aus der Ukraine derzeit durchmachen auf der Flucht vor Bomben und Krieg, ist eine unglaublich belastende Situation. Doch es gibt Gruppen von Flüchtlingen, die es noch schwerer haben und denen nun in Oberösterreich geholfen wird. In Schenkenfelden (Bezirk Urfahr-Umgebung) zum Beispiel wurden gehörlose Flüchtlinge in einer Einrichtung untergebracht, die dem Krankenhaus der Barmherzigen Brüder gehört.

Kumplgut nimmt kranke Kinder auf

In Wels bereitet man sich auf die Ankunft krebskranker Kinder vor, die dort ihre Therapie fortsetzen können. „Wir öffnen jetzt unsere Türen am Hof und können maximal 21 Personen unsere Hilfe anbieten. Wir betreuen demnächst Kinder, die krebskrank sind oder eine transplantieres Organ haben und auch Schmetterlingskinder“, so Florian Aichhorn vom so genannten Kumplgut.

Unfassbare Kriegsschicksale

Unter den Ukraine-Flüchtlingen gibt es Gruppen, die es noch schwerer haben und denen nun in Oberösterreich geholfen wird. In Wels zum Beispiel werden krebskranke Kinder aufgenommen, damit sie ihre Therapie fortsetzen können. Und in Schenkenfelden im Mühlviertel wurden gehörlose Flüchtlinge untergebracht.

Ausbau von weiteren Unterkünften

Oberösterreich baut aktuell die Unterkünfte für geflüchtete Menschen aus der Ukraine aus. Denn der Bedarf steigt jetzt relativ rasch. Immer mehr Schutzsuchende kommen auch in Oberösterreich an, sagt Landesrettungskommandant Reinhard Schmidt. Das Rote Kreuz kümmert sich derzeit um die Notbetten. „Es ist momentan so, dass wir täglich Ankündigungen haben, von Menschen, die in Oberösterreich eintreffen werden“. Tagsüber und nachts kommen jetzt immer wieder Busse an. Etwa 3.200 Betten in Notquartieren sind bereits verfügbar oder werden in den nächsten Tagen verfügbar sein. Ein weiterer Quartierausbau ist in Planung.

Mehr Bedarf an Flüchtlingsquartieren

In Oberösterreich füllen sich zunehmend die derzeit acht Notquartiere des Landes sowie die Quartiere des Bundes mit schutzsuchenden Menschen aus der Ukraine. Mehr als 600 haben in der Nacht auf Donnerstag das Angebot genützt, andere sind bei Verwandten untergekommen.

Russland weitet Angriffe in Ukraine aus

Am Freitag griffen russische Truppen erstmals die Stadt Dnipro im Zentrum und das westlich gelegene Luzk an. In Dnipro kam nach Angaben der Rettungsdienste mindestens ein Mensch ums Leben. Russische Truppen sollen sich indes neu formiert haben. Von Russland unterstützte Rebellen sollen laut der Nachrichtenagentur RIA die ukrainische Stadt Wolnowacha eingenommen haben. Zum Liveticker…

Borealis stoppt Dünger-Deal mit Russen

Nicht nur viele große und renommierte Unternehmen ziehen sich angesichts des Angriffskrieges auf die Ukraine aus Russland zurück – auch zahlreiche Geschäfte mit russischen Investoren platzen werden wieder aufgekündigt. So auch der geplante Verkauf der OMV-Chemietochter Borealis an den russisch-schweizerischen Konzern EuroChem. Der Linzer Düngemittelhersteller hat nach eigenen Angaben beschlossen, das Kaufangebot von EuroChem abzulehnen. Mehr…