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Wirtschaft

Fahrräder auch heuer Mangelware

Wer sich heuer ein neues Fahrrad kaufen möchte oder jetzt vor Ostern ein Kinderrad sucht, der braucht Zeit, Geduld und Geld. Im Fahrradhandel bleiben auch in der dritten Pandemiesaison die Lieferungen aus.

Die Pandemie brachte einen regelrechten Boom beim Fahrradfahren. Die Nachfrage nach Mountainbikes, Citybikes, Elektrorädern und Co. ist aktuell so groß wie noch nie. Allerdings trifft das auch auf die Lieferengpässe zu. Die sind aufgrund zusammengebrochener Lieferketten noch größer als vergangenes Jahr, sagen Händler in Oberösterreich. Bei Johannes Trauner von Sport 2000 in Mauthausen würden etwa zwei Drittel der bestellten Ware fehlen. Teilweise seien sogar noch Fahrräder ausständig, die schon vor zwei Jahren bestellt wurden.

Fehlende Teile aus Südostasien

Hauptproblem seien fehlende Teile. Bremsen kommen häufig aus Bangladesch, Reifen aus Kambodscha und Schaltungen aus Vietnam. Ein Großteil der technischen Komponenten werde in Südostasien gefertigt, wo die Produktion aufgrund der Pandemie nach wie vor weit hinterherhinken würde, so Trauner. Zudem sei die Nachfrage in den USA und Brasilien stark gestiegen. Diese beiden Märkte würden Fahrräder im großen Stil aufkaufen, wodurch weniger Ware für Europa übrig bleibe.

Fahrräder werden deutlich teurer

Die Lieferengpässe wirken sich auf den Preis aus. Vereinzelt komme es noch während des Bestellprozesses mehrfach zu Preiserhöhungen, beschreiben Händler. Storniert werde dann selten, weil die Räder so gefragt sind, dass selbst höhere Preise von den Kundinnen und Kunden bezahlt würden. Der Cube Store in Steyr etwa verkauft seit Pandemiebeginn sechsmal so viele Fahrräder wie vorher. Täglich verlassen derzeit bis zu 30 Räder das Geschäft von Willi Hackl. Auch er bemerkt zunehmend Preissteigerungen und vermutet, dass die Lage noch bis Frühling 2024 so bleiben wird.

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Fahrradhändler Willi Hackl aus Steyr verzeichnet eine sechs Mal so hohe Nachfrage.

Verfügbare Kontingente werden sofort aufgekauft

Viele Händler in Oberösterreich erweiterten aufgrund der Lage am Weltmarkt in den vergangenen beiden Jahren ihre Lager, um verfügbare Kontingente sofort aufkaufen und einlagern zu können. Lange würden die Fahrräder aber ohnehin nicht im Lager stehen. Denn eine Art Saisonpause habe es diesen Winter nicht gegeben, so Hackl. Man sei jetzt im Februar bereits wieder mitten im Saisongeschäft. 2.500 Fahrräder dürften allein im Cube Store in Steyr bis Ende Sommer verkauft werden.

Kinderräder sehr gefragt

Zu Ostern bekommen traditionell viele Kinder ein neues Fahrrad. Damit sich das zeitlich auch wirklich ausgeht, raten Händler, rasch zuzugreifen oder zumindest ein Rad zu reservieren. Denn in den vergangenen zwei Wochen habe die Nachfrage stark zugenommen, und die Lieferengpässe würden teilweise vor allem auch Kinderräder betreffen. Wer nicht wählerisch ist und bei Farbe oder Modell auch zu Kompromissen bereit ist, habe laut Händlern aber generell derzeit noch gut Chancen, an ein Fahrrad zu kommen. Das gelte auch für Mountainbikes und Elektrofahrräder, die auch heuer besonders gefragt sind.