PCR-Tests von Alles gurgelt in Lifebrain Labor
APA/Hans Punz
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Coronavirus

Experten: Kein Effekt durch Massentests

Die aktuellen Coronavirus-Massentests haben keinen Effekt, davon ist Rainer Gattringer, Infektiologe am Klinikum Wels überzeugt. Trotz hoher Testzahlen, alleine am Donnerstag wurden in OÖ 46.500 PCR-Tests gemacht, breite sich Omikron weiter aus.

Es sei wichtig, welchen medizinischen Nutzen die Massentests haben, so Rainer Gattringer, Leiter des Instituts für Hygiene und Mikrobiologie, Infektiologie und Tropenmedizin im Klinikum Wels‐Grieskirchen. Den medizinischen Nutzen könne er derzeit nicht erkennen, vor allem nicht in der jetztigen Situation. Man müsse die Maßnahmen immer evaluieren, ob das den großen Einfluss auf den Pandemieverlauf in Österreich gehabt habe. „Das wage ich zu bezweifeln“, so Gattringer.

Gattringer plädiert dafür, die Massentests einzustellen und stattdessen nur mehr gezielt zu testen, etwa in Altenheimen und Krankenhäusern.

Auch Landeskrisenstab hinterfragt Sinn von Tests

Das sieht mittlerweile auch der Krisenstab des Landes so, bestätigt Mitglied Tilman Königswieser. „Ob Tests alleine sinnvoll sind, die Pandemie mit dieser hochinfektiösen Variante zu stoppen, wagen wir zu bezweifeln“, so das Mitglied des Krisenstabs des Landes. Angesichts der Kosten müsse man sich anschauen, ob die Tests einen Vorteil haben, so Königswieser.

Land OÖ: Verträge von rund 215 Mio. Euro

Wie teuer und oft auch ineffizient das aktuelle System in Oberösterreich ist, haben Recherchen des ORF OÖ gezeigt. Der Krisenstab des Landes hat seit Ende Oktober 2021 Verträge für Teststraßen und Laboranalysen in der Höhe von rund 215 Millionen Euro abgeschlossen. Einer der Auftragnehmer ist das Labor Novogenia in Salzburg, das PCR-Test-Proben aus dem Programm „Oberösterreich gurgelt“ auswertet, vielfach jedoch unzuverlässig. Jedes achte Ergebnis wurde vom Labor Novogenia im Jänner nicht rechtzeitig zugestellt. Die Fehlerquote von 13 Prozent liegt damit weit über der des Programms „Alles Gurgelt Oberösterreich“, das noch in drei Bezirken aktiv ist. Dort lag die Ausfallquote im Jänner bei nur 2,3 Prozent, bei etwa halb so viel eingesandten Proben.

Wohnzimmertests werden gehortet

Rund zwei Wochen nach dem Comeback der sogenannten Wohnzimmertests zeigt sich, dass viele Menschen sie offenbar horten. Eine Auswertung des Landeskrisenstabs für den ORF Oberösterreich hat ergeben, dass von den abgeholten Tests bislang verhältnismäßig wenige verwendet wurden.

Drei Millionen Wohnzimmertests sind vom Land an die 438 Gemeinden ausgeliefert worden. Sie liegen seit rund zwei Wochen auf und werden auch reichlich abgeholt. Etwa zwei Drittel, also rund zwei Millionen Tests, sind bereits abgeholt worden, so der Krisenstab. Etwas mehr als 112.000 dieser Tests wurden über die Internetplattform hochgeladen, um so auch einen 3-G-Nachweis zu erlangen. Davon waren etwas mehr als 2.000 positiv. Andere Wohnzimmertests werden zur Selbstüberprüfung verwendet und das Ergebnis nicht auf der Internetplattform hochgeladen. Wie viele Tests also tatsächlich herumliegen, kann nicht gesagt werden.

„Horten, falls Kostenpflicht kommt“

Dieser Eindruck wird auch in einem Rundruf des ORF Oberösterreich unter Bürgermeistern bestätigt. Demnach legen viele die kostenlosen Tests zur Seite, weil sie fürchten, dass bald fürs Testen bezahlt werden muss. Laut den ÖVP-Bürgermeistern von Niederwaldkirchen im Mühlviertel und Waizenkirchen im Hausruckviertel läuft das System bislang gut, die Testsets sind noch an keinem Tag ausgegangen. Sie können in den Gemeindeämtern abgeholt werden.

Finanzieller Ausgleich für Mehraufwand gefordert

Laut den SPÖ-Bürgermeistern von Hallstatt im Salzkammergut und Lengau im Innviertel sind die vielen Schachteln zwar unangekündigt und ohne Vorab-Info gekommen, die Ausgabe funktioniere aber gut. Gefordert wird vom Lengauer Bürgermeister Erich Rippl ein finanzieller Ausgleich für den Mehraufwand, den die Gemeindebediensteten haben. Schließlich muss jede Ausgabe vermerkt werden. Pro Woche stehen jedem Haushalt fünf Tests mit den dazugehörigen QR-Codes zu.

PCR-Tests: Kosten und Strategie

Angesichts der aktuellen Enwicklung mit der milderen Omikron Variante werden die CoV-Massentests jetzt immer intensiver diskutiert, auch weil diese Tests Millionen kosten.