Mensch bezahlt an Laptop
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Chronik

Anlagebetrug in Millionenhöhe aufgeflogen

Ermittler der Polizei aus Ried im Innkreis haben einen Anlagebetrug mit Opfern aus Österreich, Deutschland und der Schweiz aufgeklärt. Allein der in Österreich entstandene Schaden wird mit rund einer Million Euro beziffert.

Eine der ersten Anzeigen zu der Tätergruppe ging 2018 in Ried ein. Damals begannen die Ermittlungen, die nach akribischer Detailarbeit jetzt zur Ausforschung mehrerer Verdächtiger einer europaweit handelnden Betrügergruppe führten.

Von Portugal aus agiert

Der Kopf der Bande soll ein 74-jähriger Deutscher sein, der nach Portugal ausgewandert ist und von dort aus die Fäden des großangelegten Betruges zieht. Er soll immer wieder Scheinfirmen gegründet haben, mit Namen wie „GenMedCareCorp“, die sich angeblich etwa mit Zellforschung für Krebstherapien befassen.

Gut geschulte Telefonmitarbeiter köderten dann die Opfer damit, dass sie anboten, Aktien der angeblich kurz vor dem Börsengang stehenden Firmen zu Schnäppchenpreisen zu kaufen. Zu einem echten Börsengang kam es nie, die Investoren wurden ständig vertröstet und zu weiteren Zahlungen gedrängt, angeblich um ihre Gewinnansprüche nicht zu verlieren. Die Betrugsopfer bekamen jeweils echt wirkende, aber tatsächlich völlig wertlose Aktienzertifikate zugeschickt und glaubten oft lange an ein gutes Geschäft.

Österreicher verlor 300.000 Euro

In Deutschland sind bisher 200 Opfer bekannt, in Österreich 25 und in der Schweiz auch etwa so viele. Allein in Österreich macht der angerichtete Schaden rund eine Million Euro aus. Eines der Opfer in Österreich habe allein 300.000 Euro in die vorgetäuschten Unternehmen investiert, hieß es. Aus den anderen Ländern sind keine genauen Zahlen bekannt, es dürften aber mehrere Millionen Euro zusammenkommen.

Mehrere Täter bekannt

Mehrere der Drahtzieher sind durch die Ermittlungen der Rieder Polizei inzwischen bekannt, festgenommen werden konnten sie noch nicht, und sie sollen ihre betrügerischen Geschäfte auch nach wie vor betreiben.

Derzeit sucht die Polizeiinspektion Ried im Innkreis noch nach weiteren Opfern – die Telefonnummer dazu: 059133-4240. Die Polizei rät, bei telefonischen Angeboten für Wertpapiere vorsichtig und misstrauisch zu sein: „Notieren Sie sich die Telefonnummer, mit der Sie kontaktiert werden, und erstatten Sie Anzeige.“

Prävention vor Betrug

Kerstin Rechner vom Landeskriminalamt rät dazu, sich bei Angeboten ausreichend Zeit zu nehmen und im Internet zu recherchieren. Dabei stoße man auf Warnungen, etwa bei der Finanzmarktaufsicht.

Sollte man auf einen Betrug hineingefallen sein, solle man keine Scheu davor haben, diesen Betrug bei der Polizei zu melden, so Rechner.