Chronik

156.000 Oberösterreicher sind armutsgefährdet

Die CoV-Pandemie treibt Armutsbetroffene noch tiefer in die Krise. In den Sozialberatungsstellen der Caritas und privaten Sozialeinrichtungen wie der Oberösterreichischen Tafel in Wels häufen sich die Hilferufe von verzweifelten Menschen. Jeder Zehnte in Oberösterreich ist armutsgefährdet.

Alleinerziehende Mütter sind besonders häufig betroffen. Weihnachten ist für arme Familien meist eine schwere Zeit. Nicht selten hat auch heuer das Geld für einen Christbaum und Geschenke gefehlt.

„Am Ende des Monats kommt die Panik“

Alexandra Lehner weiß schon lange, wie sich Armut anfühlt: Die alleinerziehende Mutter sucht ein- bis zweimal im Jahr die Sozialberatung der Caritas in Wels auf: „Wenn ich am Ende des Monats nicht mehr weiß, wie ich es meistern soll, dann fängt die Panik an, mit Herzrasen und Angst. Zur Sozialberatung komme ich dann eigentlich um Lebensmittelgutscheine.“ Nach der Scheidung muss die gelernte Schneiderin sich und ihre drei Söhne allein durchbringen. Sie findet nur schlecht bezahlte Jobs. Weihnachten ist für Alexandra Lehner immer die schwierigste Zeit des Jahres. Sie kann sich nicht einmal einen Christbaum leisten.

Viele Alleinerzieherinnen sind armutsgefährdet

Alexandra Lehner ist mit ihrem Schicksal nicht allein. 156.000 Menschen sind in Oberösterreich armutsgefährdet, darunter viele Alleinerzieherinnen. Die Coronavirus-Krise verschärft die Situation, so Michael Felder von der Sozialberatung der Caritas: „Es braucht auch die immer wieder aufgezeigten Maßnahmen, zum Beispiel auch in der Kinderkostenstudie, dass der Sozialstaat ein wesentlicher Hebel zur Vermeidung von Notlagen ist. Und der gehört ausgebaut.“