Fahrer hinter LKW-Lenkrad
pixabay/ulleo
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Wirtschaft

Transportbranche fehlen Lenker

1.500 Lkw-Lenker und -Lenkerinnen fehlen in Oberösterreich, schätzen Branchenvertreter. Damit der Kraftfahr-Beruf wieder interessant wird, sei aber nicht nur eine entsprechende Entlohnung wichtig. Auch die Infrastruktur entlang der Transportrouten müsse verbessert werden.

Auch wenn Österreich weit von den Zuständen in Großbritannien, wo der Engpass an Fahrern schon zum Problem geworden ist, warnen Transporteure vor einem zunehmenden Fahrer- und Fahrerinnenmangel. Dieser werde sich in den kommenden Jahren noch zuspitzen. Einerseits sei bereits jetzt mehr als die Hälfte der Lenker und Lenkerinnen über 50 Jahre alt und kaum zehn Prozent unter 30.

Iris Schmidt, stv. AMS-Landesgeschäftsführerin OÖ und Günther Reder, OÖ Fachgruppenobmann für das Güterbeförderungsgewerbe und Obmann des Fachverbandes für das Güterbeförderungsgewerbe in der WKO.
WKOÖ
Günther Reder

Trend der „Lieferungen nach Hause“ steigt

Andererseits würde immer mehr im Internet bestellt, so Günther Reder, der OÖ Fachgruppenobmann für das Güterbeförderungsgewerbe und Obmann des Fachverbandes für das Güterbeförderungsgewerbe in der WKO im Interview mit dem ORF OÖ: „Immer mehr Menschen erledigen ihre Einkäufe online und lassen ihre bestellten Waren – besonders jetzt vor Weihnachten oder in Pandemie-Zeiten – nach Hause liefern“.

Laut einer Studie der Wirtschaftsuniversität Wien werde das Transportvolumen bis 2030 um ein Drittel steigen. Aktuell sind in Österreich 8.000 Stellen offen, in Oberösterreich sind es 1.500.

„Wir müssen viele Forderungen umsetzen“

Als erste Konsequenz seien daher jetzt mit einem neuen Kollektivvertrag die Gehälter erhöht worden. Doch der Lohn allein sei nicht entscheidend. Es müsse auch die Infrastruktur angepasst werden, so Reder: „Bessere abgesicherte Rastplätze mit sauberen WC-Anlagen, vernünftigen Duschmöglichkeiten und nicht zuletzt vernünftiges Essen zu vernünftigen Preisen – das sind alles Forderungen, die von unseren Lenkern kommen“.

Durch spezielle Arbeitszeitmodelle seien auch Teilzeitanstellung möglich. Genannt wird oft auch der C-Führerschein, der für viele eine deutliche Hürde ist. Hier komme auch Unterstützung vom Arbeitsmarktservice, hieß es, das die Führerscheinkosten zur Gänze übernimmt.

Branche kämpft mit Imageproblemen

Darüber hinaus sieht Reder auch ein Imageproblem des Kraftfahrers. Es gelte die Bedeutung des Berufsbildes zur Versorgung der Bevölkerung zu betonen. Und er wehrt sich gegen die landläufigen Vorwürfe, dass Lkws die Luftverpester schlechthin seien. Man arbeite seit Jahren an Klimaschutzzielen. Projekte für den Einsatz von emissionsarmen Fahrzeugen gebe es. Für die Umsetzung brauche man aber die Unterstützung der Regierung durch Förderungen.