Lieblingshütte am Traunstein
Wolfgang Lehner
Wolfgang Lehner
Chronik

Bis zu 50 Euro Parkgebühr für Traunstein

Eine Einführung einer Parkgebühr sorgt in Gmunden für Debatten: für das Abstellen des Wagens beim Umkehrparkplatz am Fuße des Traunstein werden ab 1. April zwischen zehn und 50 Euro fällig. Bergsteigervereine und Hüttenwirte befürchten Einbußen.

Viele Wanderer und Bergsteiger sagen, „wir kommen nicht mehr“, so der Chef der Naturfreunde Gmunden Kurt Kramesberger. Er bezeichnet die Höhe der Parkgebühr als einen Wahnsinn. Kramesberger ist enttäuscht, dass die Parkgebühr für den Umkehrplatz unter dem Stein von der Stadt Gmunden ohne weiteres Gespräch mit den drei betroffenen Hüttenwirten und den beiden Bergsteigervereinen beschlossen worden ist.

Alpenverein sieht Benachteiligung

Der Chef des Alpenvereins Gmunden, Andreas Hengstberger, spricht von einer Benachteiligung für Wanderer und Bergsteiger: Das liege daran, dass nicht die gesamte Traunsteinstraße zur Gebührenzone werde, sondern nur das Ende dieser Straße. Damit sind andere Einrichtungen oder Gasthäuser entlang der Traunsteinstraße von der Parkgebühr nicht betroffen. Denn beim Umkehrplatz parken vor allem jene, die auf den Traunstein steigen, den Miesweg begehen oder auf die Mairalm wandern.

Bürgermeister will Anrainer schützen

Für den Gmundner Bürgermeister Stefan Krapf von der ÖVP stehen die Anrainer der Traunsteinstraße im Vordergrund. Sie bräuchten eine Verkehrsberuhigung. In einem ersten Schritt sei deshalb im Sommer 2020 eine drei Stunden Kurzparkzone auf der gesamten Traunsteinstraße in Kombination mit einem Wanderbus und einem Traunsteintaxi eingeführt worden. Jetzt wird das noch verschärft: zwischen 1. April und 31. Oktober wird das Parken am Ende der Traunsteinstraße beim Umkehrplatz Geld kosten.

Eine Drei-Stunden-Karte schlägt mit zehn Euro zu Buche, ein 24-Stunden-Ticket kostet 25 Euro und für 48 Stunden zahlt man 50 Euro Parkgebühr, wobei bei den beiden letzteren ein zehn Euro Konsumationsgutschein bei den Hütten eingelöst werden könne. Das sei keine Einzelentscheidung des Bürgermeisters, sondern im Gemeinderat über alle Fraktionen hinweg einstimmig beschlossen worden, betont Krapf.

Bei Entlastung sind sich alle einig

Auch die Naturfreunde und der Alpenverein stimmen zu, dass die Verkehrssituation entlastet werden müsse. Es brauche aber ein schlüssiges Konzept und keine Stöpsellösungen, so Hengstberger. Er spricht sich etwa dafür aus, dass auf der Traunsteinstraße ein öffentlicher Bus fährt, der mit dem Klimaticket benutzt werden könne. Derzeit können Wanderer und Bergsteiger etwa mit dem Traunsteintaxi oder einem Wanderbus bis unter den Stein fahren.

Das kostet aber Geld, etwa 10 Euro pro Person für den Wanderbus, der zudem nicht täglich, sondern nur an den Wochenenden und Feiertagen verkehrt. Ein Ausbau des Wanderbusangebotes sei aktuell nicht geplant, so Bürgermeister Krapf. Sollte dieser nötig sein, könne man das noch anpassen.

Widerstand gegen Entscheidung

Die Naturfreunde, der Alpenverein und die drei betroffenen Hüttenwirte wollen die Entscheidung des Gemeinderates nicht einfach hinnehmen und kündigen Widerstand an. Sie haben einen Brief an den Bürgermeister verfasst, in dem sie um ein Gespräch bitten. Den Hüttenwirten auf dem Traunstein schmeckt diese Parkgebühr ebenfalls nicht. Sie befürchten einen Rückgang ihres Geschäftes. „Viele sagen uns, dass sie sehr gerne den Traunstein besteigen, sich das aber nicht mehr antun werden“, so der Hüttenwirt des Naturfreundehauses, Roman Leithner.

Der Gmundner Bürgermeister ist davon überrascht. Bei der Stadt Gmunden seien keine Beschwerden über die geplante Parkgebühr eingegangen. Im Gegenteil: die Anrainer seien froh, dass gehandelt werde, so Krapf.