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Greiner Bio-One
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Wirtschaft

Millionen Teströhrchen aus Kremsmünster

Die Firma Greiner in Kremsmünster hat in dieser Pandemie einen wichtigen Bedarf erkannt und produziert Plastikröhrchen für den PCR-Gurgeltest. Das bringt dem oberösterreichischen Unternehmen aktuell international viele Aufträge ein.

Wer schon einmal einen PCR-Gurgeltest gemacht hat, hat seine Gurgellösung mit hoher Wahrscheinlichkeit in ein in Oberösterreich produziertes Röhrchen gespuckt. Greiner produziert diese Röhrchen in Kremsmünster (Bezirk Kirchdorf). Mehrere Millionen sind es jede Woche, gibt die Greiner gegenüber Radio Oberösterreich einen Einblick in die Produktion. Die Röhrchen sind etwa bei der Aktion „Alles gurgelt“ zum Einsatz gekommen und werden darüber hinaus in 30 Länder exportiert, darunter Großbritannien, Frankreich, Italien oder auch die USA.

Lifebrain-Mitarbeiter hantieren mit „Gurgel-Tests“ am Freitag, 26. März 2021, im Rahmen der Eröffnung des neuen Lifebrain Logistik- und Laborzentrums „Alles gurgelt“ auf der Baumgartner Höhe in Wien
APA/Herbert Neubauer

Enorme Nachfrage

Der Kunststoff-Spezialist hat sich nach Ausbruch der Pandemie rasch auf den steigenden Bedarf an Testmaterial eingestellt und nach eigenen Angaben die aktuellen Teströhrchen extra entwickelt. Auch weiteren medizinischen Bedarf wie Pipetten und spezielle Platten, die in den Laboren benötigt werden, kommen aus Kremsmünster. Ebenso Blutabnahmeröhrchen für Antikörpertests. Die enorme Nachfrage hat einerseits den Umsatz in die Höhe schnellen lassen, andererseits aber auch gezeigt, dass Rohstoffe und Arbeitskräfte schnell knapp werden.

Der Umsatz ist im Vorjahr um über ein Drittel angewachsen, zugleich wird die Lage bei den Rohstoffen als angespannt bezeichnet. Bislang habe es aber noch keine Produktionsausfälle gegeben. Zu den Stamm-Mitarbeitern wurden 90 Leiharbeiter engagiert.

Übernahme gescheitert

Am Montag muss Greiner allerdings eine Niederlage einstecken. Bei der anvisierten Übernahme des börsennotierten belgischen Konkurrenten Recticel sind die Karten seit heute neu gemischt. Greiner bekommt die Schaumstoffsparte nicht, die es gerne gehabt hätte. Die Mehrheit der belgischen Aktionäre votierte für den Verkauf dieser Sparte an eine US-Firma. Greiner überlegt nun, eine die weitere Insulation-Sparte zu übernehmen – oder sein Aktienpaket zu verkaufen.

„Natürlich hätten wir gerne gekauft“, sagte Greiner-Vorstandschef Axel Kühner zum gescheiterten Versuch mit der Schaumstoffsparte am Montag im Gespräch mit der APA. „Zu sagen, das lässt uns kalt, wäre vermessen. Wir haben lange daran gearbeitet.“ Nun sei die Entscheidung der Recticel-Aktionäre aber zu respektieren. „Wir haben trotzdem gute Ideen, wie wir unser Schaumstoffgeschäft weiterentwickeln können. Es ändert sich nichts an dem Ziel, dass wir globaler Player werden wollen.“