Claudia Plakolm
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Politik

Regierung mit „starker oö. Handschrift“

Karl Nehammer hat am Freitag nach dem ÖVP-Bundesparteivorstand sein Regierungsteam vorgestellt. Die Oberösterreicherin Claudia Plakolm ist als Staatssekretärin im Bundeskanzleramt vorgesehen und soll die Jugendagenden betreuen.

„Sie ist der weibliche Sebastian Kurz“, war im Zuge der Regierungsumbildung in Eilmeldungen zu lesen. Claudia Plakolm ist mit erst 26 Jahren erneut aufgestiegen. Die in Linz geborene Waldingerin ist seit dem Vorjahr Bundeschefin der Jungen ÖVP und sitzt seit 2017 im Nationalrat. Damals wurde sie mit erst 22 Jahren zur jüngsten Abgeordneten angelobt. Plakolm stammt aus bäuerlichem wie politischem Umfeld. Ihre Familie betreibt im Mühlviertel eine kleine Landwirtschaft, ihr Vater ist Bürgermeister in Walding. Sie selbst studiert Wirtschaftspädagogik. Als eines ihre Hobbys gilt das Posaunen-Spiel.

Bereiche Familie und Jugend bei Kurz 1 mitverhandelt

Bei der Regierungsbildung Kurz 1 hat sie bereits die Bereiche Familie und Jugend mitverhandelt, 2019 bei den türkis-grünen Verhandlungen war sie dann Mitglied in der Hauptgruppe Soziale Sicherheit, neue Gerechtigkeit und Armutsbekämpfung. Jetzt heißt es für Plakolm nicht mehr nur mitverhandeln, sondern auch entscheiden, sie wird neue Kanzleramts-Staatssekretärin. Wohl auch ein gutes Geschenk zum 27. Geburtstag nächste Woche.

„Will starke Stimme für junge Menschen sein“

Plakolm hat Freitagmittag selbst schriftlich eine erste Stellungnahme abgegeben: Sie wolle eine starke Stimme für die jungen Menschen in Österreich sein und dafür sorgen, dass ihre Anliegen in der täglichen Regierungsarbeit Gehör finden, so Plakolm.

Wer im Amt bleibt

Im Amt bleiben Verfassungsministerin Karoline Edtstadler (Salzburg), Susanne Raab (Oberösterreich) als Ministerin für Frauen, Familie und Integration, Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (Niederösterreich) und Landwirtschafts- und Tourismusministerin Elisabeth Köstinger (Kärnten). Dabei hatten über die letzteren beiden auch Ablösegerüchte die Runde gemacht. Auch Arbeitsminister Martin Kocher bleibt.

Analyse der Neubesetzung der ÖVP-Ämter

ZIB-Innenpolitik-Redakteurin Claudia Dannhauser und Politikwissenschafter Peter Filzmaier analysieren die bevorstehenden Personalrochaden innerhalb der ÖVP.

Stelzer: „Oberösterreicher an Schaltstellen“

Landeshauptmann Thomas Stelzer gratulierte am Freitag Karl Nehammer und seinem neuen Regierungsteam: Das neue Spitzenteam trage mit Susanne Raab, August Wöginger und Claudia Plakolm eine starke oberösterreichische Handschrift. Plakolm habe mit ihren jungen Jahren als Abgeordnete und Obfrau der Jungen ÖVP bewiesen, dass sie eine starke Stimme für die Jugend und eine Oberösterreicherin mit Herz und Seele sei. Und mit Raab als Bundesministerin und Wöginger als Klubobmann würden zwei erfahrene und erfolgreiche Repräsentanten aus Oberösterreich an wesentlichen Schaltstellen der Bundespolitik bleiben, so Stelzer.

FPÖ: „Mangelnder Respekt vor höchsten Ämtern“

Nicht ohne Kritik bleibt die Reaktion der FPÖ in Oberösterreich. Landesparteichef Manfred Haimbuchner spricht von mangelndem Respekt vor den höchsten Ämtern der Republik, den die Rochaden offenbart hätten. Er hoffe, dass die „Talsohle der Verantwortungsflucht durchschritten ist“. Zugleich verweist er darauf, dass es jetzt darum gehe, gesellschaftliche Gräben zuzuschütten und neue Visionen zu entwickeln. Haimbuchner mahnt eine bessere parteiübergreifende Arbeit ein. Er hoffe, dass der „Aderlass in der ÖVP“ dazu führe, dass die Parlamentsparteien künftig wieder stärker einbezogen würden.

SPÖ: „Ein Neustart sieht anders aus“

Kritik kam am Freitag von der SPÖ-Vorsitzenden Birgit Gerstorfer. Fakt sei, dass man sich in der größten Krise seit 1945 befinde. Die Kanzler-Partei sei nur mit sich selbst beschäftigt und stelle Parteiinterna über ein ordentliches Krisenmanagement, so Gerstorfer. Ein Neustart, der das Leben der Österreicher verbessere und ihnen soziale Sicherheit biete, sehe anders aus. Trotz der ÖVP-Rücktrittswelle dürfe man nicht vergessen, dass sich das Land mitten im Lockdown befinde, verursacht durch Thomas Stelzer und die ÖVP-Familie, so Gerstorfer.

NEOS: Wichtige Aufgabe für Plakolm

Alles Gute für die neue Aufgabe wünscht NEOS-Landessprecher Felix Eypeltauer der neuen Jugendstaatssekretärin Claudia Plakolm. Gerade die aktuelle Zeit verlange den Kindern und Jugendlichen enorm viel ab, da brauche es jemanden in der Bundesregierung, der sich für diese Gruppe stark mache. Eypeltauer hoffe, dass Plakolm dieses Amt in ihrer Relevanz richtig einschätze. Plakolm müsse jetzt beweisen, dass sie für alle Jugendlichen arbeiten wolle.