Bis zum Jahr 2030 will die europäische Union den Ausstoß von Treibhausgasen um mindestens 55 Prozent reduzieren – gemessen am Wert von 1990. Das sorgt in der oberösterreichischen Industrie zunehmend für Unruhe. Denn woher der Strom kommen soll, um zum Beispiel Erdgas zu ersetzen, ist noch nicht klar.

Das hat auch EU-Kommissar Johannes Hahn beim Industrietag der Wirtschaftskammer eingestanden. Das Problem sei, „dass wir in den nächsten Jahren – und hoffentlich nicht Jahrzehnten – in einen offenkundig eklatanten Strommangel hineingeraten, für den es gegenwärtig, ehrlich gesagt, keine probaten Lösungen gibt“.
Überlebensfrage für Industrie
Es gebe bis dato keine Klarstellung, wie man den ständig steigenden Strombedarf meistern könne. Für die Industrie aber eine Überlebensfrage – und an der hängen allein in Oberösterreich 400.000 Arbeitsplätze.
Entsprechende Energienetze fehlen
Das zweite große Thema sei, „der Umstand der nicht auf unsere Bedürfnisse ausgerichteten Energienetze“. Die bestehenden Netze sind überholt, so Hahn Montagabend im Palais Kaufmännischer Verein in Linz. „Jeder möchte Strom aus der Steckdose, aber die Leitung möchte keiner haben“, so WK-Präsidentin Doris Hummer.
„Wenn wir sagen ‚ja, Strom ist eine der ganz wichtigen Technologien, auf die wir setzen, wenn es um den Abtausch geht (z.B. zu Erdgas), dann brauchen wir auch die Netze.“ Das alles sei von Theoretikern in Brüssel und Wien nicht bedacht worden, hieß es bei der Veranstaltung.