Johann Kalliauer
AK OÖ / Wolfgang Spitzbart .
AK OÖ / Wolfgang Spitzbart .
Wirtschaft

AK-Präsident Kalliauer legt Funktion zurück

Johann Kalliauer wird seine Funktion als Präsident der Arbeiterkammer Oberösterreich in der Kammer-Vollversammlung Ende November zurücklegen. Kalliauer, inzwischen 68 Jahre alt, stand seit 2003 an der Spitze der Arbeitnehmervertretung, so lange wie keiner seiner Vorgänger.

Wie der 68-Jährige in einer Pressekonferenz am Montag in Linz bekannt gab, mache er damit den Weg für eine Verjüngung frei. Kalliauer steht der AK Oberösterreich seit 2003 vor.

„Fällt mir nicht leicht“

Das letzte Jahr habe ihm „unglaublich Spaß“ gemacht. Das berge die Gefahr, dass man „den richtigen Zeitpunkt für den Abgang übersieht“, meinte er zum Zeitpunkt seines Abgangs. Auch wenn es ihm „nicht leicht fällt“, wie er sichtlich emotional berührt anfügte.

Aus dem TV-Archiv: Bild von Johann Kalliauer bei Protestzug durch Linz
ORF
Aus dem Archiv: Demonstration in Linz.

Der Eisenbahnersohn aus Wels landete nach einem Jusstudium in den siebziger Jahren im ÖGB, wo er seinen langjährigen Mentor Fritz Freyschlag kennen lernte. 2003 wurde er erstmals zum Präsident der Arbeiterkammer gewählt. Damals charakterisierte er sich selbst so: „Ich glaube, ich bin eher leise aber beharrlich – nur wenn ich merke, das es gar nicht geht, habe ich auch kein Problem, auf den Tisch zu hauen“. Eigenschaften, die er während seiner 19-jährigen Tätigkeit als AK-Präsident immer wieder einsetzte.

Kurzfristig Parteichef der SPÖ OÖ

Geprägt war diese Zeit an der Spitze aber auch von einem jahrelangen Zerwürfnis mit der Wirtschaftskammer – erst in den vergangenen Monaten näherten sich die oberösterreichischen Sozialpartner wieder an. Auch in der SPÖ hatte Kalliauers Wort Gewicht. Nach dem überraschenden Rücktritt von Parteichef Reinhold Entholzer übernahm er 2016 sogar vorübergehend die Parteispitze.

Aus dem TV-Archiv: Johann Kalliauer mit Reinhold Entholzer
ORF
Jänner 2016: Kalliauer und Entholzer beim Verlassen der Sitzung des Parteipräsidiums, bei welcher er die Parteispitze übernommen hat.

Am 7. September 2016 wurde Johann Kalliauer das Große Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik verliehen.

„Sechs Jahre zum Stärker-werden“

Was die SPÖ jetzt brauche, sei eine Strukturerneuerung, keine Personaldebatte. „Das braucht man nicht in zwei oder drei Jahren anfangen, sondern das muss man jetzt anfangen: wie stellt sich die SPÖ auf, dass sie in sechs Jahren stärker ist … und zwar deutlich stärker“. ÖGB-Vorsitzender in Oberösterreich bleibt Kalliauer vorerst – da wird die Übergabe erst in einer Landeskonferenz Ende Jänner oder Anfang Februar geregelt werden.

AK gut aufgestellt

Aber das Haus sei gut aufgestellt. Daher sei es auch Zeit, die politische Führung in jüngere Hände zu legen. Wer ihm nachfolgt, ist noch offen, damit werden sich zuerst die Fraktions-Gremien befassen.

Vollständiger Rückzug aus Politik angekündigt

Ende Jänner oder Anfang Februar 2022 werde Kalliauer auch sein Amt als ÖGB-Landesvorsitzender abgeben. Er plädierte dafür, dass auch künftig beide Funktion in einer Hand bleiben. Er selber will sich ganz aus der Politik zurückziehen.