Seit Jahren machen die kirchlichen Einrichtungen, die 350 Kindergärten, Horte und Krabbelstuben in Oberösterreich betreiben, auf den Personalmangel aufmerksam. Jetzt führt er erstmals dazu, dass Kinder schon zum Start im September ohne ausgebildete Gruppenleiterin dastehen. In ersten Gemeinden muss der Kindergarten zudem nachmittags schließen, weil es nicht mehr genügend Personal gibt.
30 offene Stellen zu Semesterstart
Die Personaldecke werde zunehmend knapper und enger. Obwohl man erst am Anfang des Arbeitsjahres stehe, gebe es derzeit 30 offene Stellen bei den pädagogischen Fachkräften, sagte Caritas-Geschäftsführerin Edith Bürgler-Scheubmayr. An Berufseinsteigern mangelt es nicht. Jährlich werden rund 130 Elementarpädagogen und -pädagoginnen in Oberösterreich mit der Ausbildung fertig. Sie bleiben aber nicht im Job, meist wegen Überlastung.

„Unfassbar anstrengend!“
„Drei Stunden Vorbereitung für 37 Stunden Arbeit – Kinderdienst – und nebenbei noch Protokolle schreiben. Die Vorbereitung der Schulanfängerinnen transparent zu machen, Elterngespräche dazu, das ist einfach das Arbeitsumfeld – unfassbar anstrengend!“, so Monika Pfligl-Puchner, Leiterin der Bundesbildungsanstalt für Elementarpädagogik (BAFEP) in Linz.
Bis zu 25 Kinder betreut eine Pädagogin gemeinsam mit nur einer Hilfskraft. Das muss sich ändern, fordern Caritas und BAFEP, die sich auch eine bessere Begleitung von Berufseinsteigerinnen wünschen.
SPÖ fordert Krisengipfel mit Landesregierung
„Die aktuellen Alarmrufe, dass es keine PädagogInnen mehr für notwendige Kinderbildungsgruppen gibt, sind leider keine Überraschung“, sagte SPÖ-Familiensprecherin Petra Müllner. Das Problem werde von den ÖVP-Verantwortlichen in der Landesregierung seit Jahren verschleppt. Müllner forderte die zuständige Landeshauptmann-Stellvertreterin Christine Haberlander dazu auf, unverzüglich einen Krisengipfel zur Personalsituation in den oberösterreichischen Kinderbildungseinrichtungen einzuberufen.