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Coronavirus

Warum sich Menschen nicht impfen lassen

Warum lassen sich Menschen nicht gegen das Corona-Virus impfen? Und: Wie könnte die Impfbereitschaft dennoch gesteigert werden? Um Antworten auf diese Fragen zu bekommen, hat das Land Oberösterreich das Meinungsforschungsinstitut IMAS mit einer Untersuchung beauftragt. Die Ergebnisse der Studie wurden am Mittwoch präsentiert.

Die Umfrage wurde von Ende Juli bis Mitte August durchgeführt, bezieht sich also auf die aktuellen Situation. Befragt wurden gut 1.100 Personen über 16 Jahre, die Deutsch sprechen. An jüngere und fremdsprachige Gruppen sei einfach nicht wirklich heranzukommen, so Paul Eiselsberg vom IMAS Institut.

Sieben Prozent hätten Interesse an Impfung

Von den Befragten gaben drei Prozent keine Antwort, 68 Prozent gaben an, schon geimpft zu sein. Sieben Prozent sagten, sie seien noch nicht geimpft, hätten aber Interesse an einer Impfung. Ganze 22 Prozent erklärten aber, sie seien noch nicht geimpft und hätten auch kein Interesse daran. Und in dieser Gruppe lassen sich drei Merkmale feststellen, sagt Paul Eiselsberg von IMAS.

„Das heißt wir haben eine deutlich weiblichere Gruppe, eine deutlich jüngere Gruppe und wir haben deutlich eine Gruppe mit einfacherer Schulbildung, einmal grundsätzlich von denen die jetzt weiter weg der Impfung gegenüber stehen“, so Eiselsberg. Als wesentliche Gründe für ihre Ablehnung geben die Impfgegner laut Eiselsberg an, dass sie glauben, ohnehin nicht erkranken zu können. An zweiter Stelle steht das Argument, dass die Impfstoffe noch zu wenig erforscht seien und gesundheitliche Folgen befürchtet werden.

Infokampagne und niederschwelliges Angebot

Bei diesen Befunden möchte das Land Oberösterreich ansetzen, um doch noch mehr Menschen von der Impfung zu überzeugen kündigt Gesundheitsreferentin Landeshauptmannstellvertreterin Christine Haberlander (ÖVP) an. Zunächst soll vor allem das niederschwellige Angebot mit zwei Impfbussen vor allem bei Betrieben verstärkt werden. „Weil wir davon überzeugt sind, dass insbesondere das Vertrauen am Arbeitsplatz, dass das Miteinander im Team, dass die Kolleginnen und Kollegen Unterstützerinnen und Unterstützer auch für eine Impfentscheidung sein können“, so Haberlander.

Und als zweite Maßnahme soll eine Informationskampagne für jüngere Frauen bei den Frauenfachärztinnen und Fachärzten gestartet werden. Gleichzeitig soll auch die Gesundheitskasse aufgefordert werden, ihre Vertragsärzte aufzufordern, aktiv für die CoV-Schutzimpfung einzutreten.

Dritter Stich ab kommender Woche in OÖ

In Oberösterreich kommen die dritten Stiche für Geimpfte ab der kommenden Woche. Da zu Jahresbeginn mit der Immunisierung in den Alters- und Pflegeheimen begonnen wurde, sind diese auch wieder als erste dran. Sie können die Impfstoffe nach Bedarf bestellen. Das berichtete Landeshauptmannstellvertreterin Christine Haberlander (ÖVP) als Gesundheitsreferentin in einer Pressekonferenz am Mittwoch in Linz.

Das Land bereite auch in Zusammenarbeit mit dem Roten Kreuz wieder Impfstraßen sowie die Kooperation mit den niedergelassenen Ärzten für die Auffrischungsimpfungen vor. Für diese gebe es nun genaue Empfehlungen – je nach Risiko, Alter und Erstimpfstoff – zwischen sechs und neun Monate nach der Vollimmunisierung. Bei der Information der Geimpften sieht Haberlander die Österreichische Gesundheitskasse im Interesse ihrer Versicherten in der Pflicht. Auch die Krankenhäuser sollten ihre Patienten darauf hinweisen: „Jetzt wäre es soweit“.