Chronik

Attacken mit K.O.-Tropfen häufen sich

Bei der Polizei mehren sich Anzeigen nach Gedächtnisverlust durch K.O.-Tropfen, die Täter in Getränke mischen. Betroffen sind meist junge Frauen und Männer, die dann sexuell missbraucht oder ausgeraubt werden.

Im jüngsten Fall, bei einem Zeltfest im Mühlviertel, rettete eine junge Frau ihre Freundin als diese, vermutlich durch eine Attacke mit der Droge, das Gedächtnis verliert. „Ich habe mich nur zwei Sekunden umgedreht, um die Getränke weiterzugeben – es war das letzte, was ich getrunken habe“, 20 Minuten später setzte dann ihre Erinnerung aus. Das sei laut Experten typisch für die Wirkung der Knockout-Tropen.

Die Freundin reagierte geistesgegenwärtig, und brachte sie nach Hause. Dem Opfer fehlten einige Stunden der Erinnerung, eine K.O.-Tropfen-Attacke wurde angenommen, aber für einen Nachweis kam die Untersuchung zu spät. Die Droge kann nur etwa sechs bis zwölf Stunden nach der Einnahme in Blut oder Urin nachgewiesen werden, so Experten.

„In Mixgetränken nicht zu schmecken“

Viele Opfer verzichten auch auf eine Anzeige, weil sie Angst haben oder sich schämen. Doch dafür gibt es keinen Anlass, so Harald Pölz vom Landeskriminalamt im Gespräch mit dem ORF Oberösterreich. Er rät in jedem Fall zu einer Anzeige. Das Innenministerium warnt jetzt auch mit Spots über Soziale Medien vor K.O.-Tropfen mit ihrem leicht seifigen oder salzigen Geschmack. Das Problem dabei, so Pölz: „Wenn man K.-O.-Tropfen in Mixgetränken verabreicht, ist der Geschmack nicht mehr wahrnehmbar“.

Behörden gehen von hoher Dunkelziffer aus

Laut der letzten offiziellen Zahlen aus der Kriminalstatistik 2018 wurden innerhalb eines Jahres 80 Frauen und Mädchen plus 20 Männer oder Burschen nach Attacken durch K.O.-Tropfen sexuell missbraucht, 60 Opfer wurden ausgeraubt, die Dunkelziffer dürfte deutlich höher sein. Die Polizei rät jedenfalls dringend, nie ein offenes Getränk unbeaufsichtigt stehen zu lassen.

Einnahme kann zum Tod führen

Die Bestandteile von K.O.-Tropfen fallen unter das Betäubungsmittelgesetz wie etwa GHB (Gamma-Hydroxybuttersäure) oder sind aus dem Narkosemittel- und Schmerzmittelbereich. Auch Psychopharmaka werden für K.O.-Tropfen missbraucht. Im schlimmsten Fall kann die Einnahme zum Tod führen.