Biber im Wasser
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Chronik

Biber „überrennen“ das Mühlviertel

Im unteren Mühlviertel haben Landwirte zunehmend mit Bibern zu kämpfen. Die Tiere breiten sich entlang der Wasserläufe rasant aus. Das Problem: Durch die Staudämme und Höhlen der Tiere werden Felder überflutet und Uferböschungen regelrecht unterminiert.

In den 1970er Jahren wurden die zuvor ausgestorbenen Biber an der Donau wiederangesiedelt. Wie viele es aktuell gibt, weiß man nicht. Aber: Im Jahr 2014 hat das Land geschätzt, dass allein in Oberösterreich 800 bis 1.000 Biber leben. Inzwischen dürften es noch mehr geworden sein. Und entlang von Flüssen wie der Aist und der Naarn scheinen sich die Biber sprichwörtlich pudelwohl zu fühlen.

„Fahrzeuge brechen oft ein“

Aber ihre Biberburgen graben die Tiere in Uferwände, was bei Landwirten der Region zunehmend für Probleme sorgt. Martin Moser von der Bezirksbauernkammer Freistadt-Perg sagt: „Das ist vor allem gefährlich, weil das Ufer oft unterminiert ist und man das auch nicht sieht. Vor allem Fahrzeuge, wie Güllefahrzeuge, brechen dann ein.“ Inzwischen könne man viele Äcker entlang von Flussläufen nicht mehr bewirtschaften, klagen die Bauern. Man wolle ja mit dem Naturschutz zusammenarbeiten, aber die Ausbreitung der Tiere sei besorgniserregend.

Biber europaweit streng geschützt

Biber sind europaweit streng geschützt, so Gerald Neubacher von der Naturschutzabteilung des Landes: „Die Richtlinie stammt aus dem Jahr 1992, wo eine ganz, ganz andere Population geherrscht hat. Dort war der Schutz in dieser Strenge auch gerechtfertigt. Ohne Brüssel geht nichts. Wir versuchen immer wieder, rechtlich zu prüfen, ob eine Möglichkeit besteht, aber wir haben bis jetzt keinen EU-rechtskonformen Weg gefunden, eine Entnahme zu erleichtern.“ Als nächster Schritt steht jetzt eine Biberzählung an. Im kommenden Jahr soll errechnet werden, wie viele Tiere aktuell in Oberösterreich leben.