Leerer Hörsaal der Boku Wien
ORF.at/Roland Winkler
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Bildung

Rektoren sehen neue TU kritisch

Skeptisch stehen die Rektoren der bestehenden öffentlichen Universitäten der neuen Technische Universität in Oberösterreich gegenüber. Im Herbst 2023 sollen die ersten Vorlesungen beginnen, der Zeitdruck ist für die Rektoren nicht nachvollziehbar.

Für die österreichische Universitätenkonferenz (uniko), das Sprachrohr der 22 bestehenden öffentlichen Universitäten, geht es zu schnell mit der Technischen Universität, die in Oberösterreich entstehen und schon in zwei Jahren ihren Betreibe aufnehmen soll. In Nürnberg habe man sich für ein ähnliches Projekt sieben Jahre Zeit genommen.

„Quadratur des Kreises“

Auch inhaltlich steht die Universitätenkonferenz der neuen TU kritisch gegenüber. In Oberösterreich werden eine „Quadratur des Kreises“ versucht, meint uniko-Chefin Sabine Seidler. Einerseits wolle man digitale Generalisten für die oberösterreichische Industrie ausbilden, andererseits habe man den Anspruch, als Uni forschungsgeleitete Lehre anzubieten. Dieses Spannungsfeld sei auflösbar, aber nicht mit einem Bachelor, sagte Seidler. Stattdessen solle man Masterstudien für jene anbieten, die sich Digitalisierung in Zusammenhang mit ihrem Beruf erarbeiten wollen.

Hybrid-Modell ab Herbst an Unis

Im Herbst werden die Unis mit einem Hybrid-Modell in das neue Studienjahr starten und sich auf unterschiedlichste Szenarien vorbereiten, kündigte Seidler erneut an. Es sei allemal besser, bei stabilen Infektionszahlen Sicherheitsmaßnahmen zurückzunehmen als von der nächsten Welle unvorbereitet getroffen zu werden, „weil wir gelernt haben, dass von einem Tag von 100 auf 0 runterfahren nur bedingt gut funktioniert“.

Aktuelle Pläne reichen demnach von einer Halbbesetzung im Schachbrettmuster bis zur Vollauslastung unter Einhaltung der 3G-Regel. Der Schwerpunkt der Präsenzangebote liege bei Studierenden der ersten drei Semester, die wegen Corona kaum echten Uni-Alltag erleben konnten, und Master-Studierenden, für die eine „Wechselwirkung der Köpfe“ im Studium besonders wichtig sei.