Unwetter
TEAM FOTOKERSCHI.AT / KERSCHBAUMMAYR & Feuerwehr Schweinbach
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Chronik

Schwierige Unwetter-Vorhersage für Meteorologen

Schwere Unwetter haben in der Nacht auf Dienstag massive Schäden angerichtet. Besonders betroffen waren das Innviertel und Teile des Mühlviertels – vor allem der Raum Gallneukirchen. In Summe waren in Oberösterreich 2300 Feuerwehrleute von 150 Feuerwehren im Einsatz.

Ein Haus in Gallneukirchen ist nach dem Gewitter sogar einsturzgefährdet, es musste gesperrt werden, so der Einsatzleiter der Feuerwehr Gallneukirchen, Martin Burner: „Das Haus wurde gesperrt, weil sich die Decke durch das viele Wasser geneigt hat. Wir haben sofort mit den Erstmaßnahmen begonnen und die Bewohner des Hauses woanders untergebracht.“

Dass ausgerechnet Gallneukirchen so hart getroffen wird, war aber nicht vorhersehbar, sagt der Meteorologe der Austro Control in Hörsching, Erwin Peil. „Gestern war ein Paradebeispiel dafür, dass die Luftschichtung so labil ist, oder die ganze Mischung so brisant ist, dass definitiv etwas passieren wird. Es ist dann noch die bodennahe Luftströmung dazugekommen, die ebenfalls diese Luftmassen zum Heben gezwungen hat, und irgendwo geht dann der Kelomat über und dann entsteht das. Dass es gestern sich so im Zentralraum oder im Mühlviertel abspielen wird, war einigermaßen abzuschätzen. Natürlich, dass es genau in Gallneukirchen wiederum passiert hingegen nicht“, so Peil.

Einsatzkräfte rüsten sich für weitere Unwetter

Auf die starken Gewitter in der vergangenen Nacht folgt die nächste Wetterwarnung. Auch heute Abend werden Unwetter erwartet, die Landeswarnzentrale rüstet sich bereits. Die Team in der Landeswarnzentrale OÖ wird für die kommende Nacht aufgestockt, denn es werden erneut heftige Gewitter erwartet, schildert Leiter Martin Burger. „Wir rechnen damit laut Prognosen der ZAMG, dass in den heutigen Abendstunden vergleichsweise vermutlich ein noch schwereres Unwetter hereinziehen wird, und deshalb laufen die Vorbereitungen“, so Burger.

320 Feuerwehreinsätze wegen Gewittern

Schon die vergangene Nacht hat die Einsatzkräfte gefordert. Rund 320 Feuerwehreinsätze mit 2.300 Mann hat es wegen heftiger Gewitter in der Nacht auf Dienstag in Oberösterreich gegeben. Am stärksten betroffen war der Bezirk Urfahr-Umgebung und das Innviertel. Laut Hagelversicherung entstanden Schäden von sechs Millionen Euro in Oberösterreich.

Auf Blitz und Donner folgten die Anrufe – kurz nach 21.30 Uhr ging es in Gallneukirchen im Bezirk Urfahr-Umgebung los, so Einsatzleiter Martin Purner: „Innerhalb kürzester Zeit waren 14, 15 Einsätze in den ersten zehn Minuten abzuarbeiten.“ Durch die enormen Wassermengen binnen kürzester Zeit wurden Kanaldeckel gehoben: „Durch den Druck hat es die Kanaldeckel einfach herausgespült. Bei diesen Regenmengen kann es das Straßennetz nicht aufnehmen.“ Purner spricht von dem heftigsten Unwetter seit langem.

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Unwetter
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Hagelkörner in Reichersberg
Hans Hathayer
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Unwetter
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Auch die Feuerwehr Schweinbach spricht von einem Starkregenereignis wie es in den letzten 10 Jahren nicht vorgekommen ist. In Engerwitzdorf musste für die Gusen Hochwasservoralarm ausgerufen werden.

Wasser aus Toiletten gedrückt

Zahlreiche Notrufe kamen von Hausbewohnern, weil es das Wasser aus den Badewannen und auch Toiletten gedrückt hat, wie auch ein betroffener Hausbewohner schilderte: „Ich habe gesehen, dass das Wasser in der Toilette im Keller rausschießt. Ich habe dann versucht, alles zuzudrücken. Aber dann kam das Wasser auch aus dem Spülbecken.“

Keller und Garagen überflutet

Besonders stark traf das Gewitter die Gemeinden Gallneukirchen, Engerwitzdorf und Unterweitersdorf, wie der Feuerwehrkommandant von Schweinbach, Christian Bötig, sagte: „Wir sind kurz nach 22.00 Uhr zur ersten Kellerüberflutung alarmiert worden, und dann ging es Schlag auf Schlag. Vor allem zahlreiche Keller und überflutete Garagen waren das Haupteinsatzgebiet.“

Überflutete Garagen durch Starkregen
Feuerwehr Schweinbach/Christoph Meisinger

Bis zu sechs Zentimeter große Hagelkörner

Stark betroffen waren auch die Bezirke Braunau, Ried und Schärding im Innviertel. Dort spitzte es sich vor allem Bezirk Ried zu, in Reichersberg sogar mit Hagelkörnern mit einem Durchmesser von fünf bis sechs Zentimetern, so das Landesfeuerwehrkommando. In Summe waren in der Nacht 150 Feuerwehren im Einsatz und waren es Dienstagfrüh zum Teil noch immer. Laut Hagelversicherung entstand in Oberösterreich ein Schaden von sechs Millionen Euro, österreichweit von 7,5 Millionen Euro.

Hagelkörner in Reichersberg
Hans Hathayer