Die „Islam-Landkarte“ vor der Einschränkung des Zugriffs
Screenshot www.islam-landkarte.at
Screenshot www.islam-landkarte.at
Politik

Heftige Diskussionen über „Islam-Landkarte“

Die „Islam-Landkarte“ der von ÖVP-Integrationsministerin Susanne Raab eingesetzten Dokumentationsstelle Politischer Islam sorgt weiter für heftige Diskussionen. Jetzt hat sich auch der Migrations- und Integrationsbeirat in Linz zu Wort gemeldet.

Diese höchst umstrittene Landkarte, die über 600 islamische Organisationen in Österreich erfasst und näher beleuchtet, führte bereits zu vielen Reaktionen und auch zu ersten Missbräuchen. Besorgniserregend nennt Kristina Balint, die Vorsitzende des Migrations- und Integrationsbeirates in Linz die „Islam-Landkarte“. Sie stigmatisiere pauschal alle Musliminnen und Muslime und führe zu einer Spaltung der Gesellschaft, anstatt einen Beitrag zur Integration und einem gemeinsamen Miteinander gegen Extremismus zu leisten, sagt Balint.

Drohungen gegen Politiker und Wissenschafter

Sie verweist in diesem Zusammenhang auch auf Drohungen gegen Politiker und Wissenschafter sowie auf Übergriffe gegen Muslime und deren Vereine. Zuletzt hatten Warnschilder in der Nähe von islamischen Einrichtungen am Mittwoch für Aufregung gesorgt. Diese selbst gebastelten Tafeln trugen die Aufschrift „Achtung! Politischer Islam in Deiner Nähe“. Der Verfassungsschutz ermittelt.

Teilweise fehlerhafte Informationen

Der Migrations- und Integrationsbeirat der Stadt Linz verurteilt sowohl die Schilder als auch die Drohungen. Man halte aber auch fest, dass die auf der „Islam-Landkarte“ veröffentlichten Informationen nicht aktuell bzw. teilweise auch fehlerhaft seien, was die abgebildeten Linzer Vereine betreffe, sagt Beiratsvorsitzende Balint. Unter anderem würden auch nicht-muslimische Vereine gezeigt. Das alles und die Tatsache, dass alle abgebildeten Vereine über einen Kamm geschert werden, führe zu einem verzerrten Bild, warnt der Beirat.

Zugriff eingeschränkt

Inzwischen wurde der Online-Zugriff auf die Landkarte deutlich eingeschränkt. Auf der Website wurde dieser text veröffentlicht: „Auf Grund der aufgeheizten Stimmung der letzten Tage ist es zu einem Wechsel des IT-Betreibers der Plattform gekommen. Es handelt sich lediglich um eine kurzzeitige Unterbrechung, die aufgrund der aktuellen Entwicklungen notwendig war. Sobald diese vorgenommen wurden, wird das Projekt wieder online gehen.“