Linzer Landhaus an einem sonnigen Tag, die Bäume davor haben grüne Blätter
ORF.at/Roland Winkler
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Politik

Debatte im Landtag: Zu wenig Hebammen in OÖ

Oberösterreich hat zu wenig Hebammen, ein Problem, das seit Jahren besteht und in der Praxis zu einer massiven Belastung der arbeitenden Geburtshelferinnen führt. Die SPÖ will deshalb eine „Task Force“ einsetzen, die Ausbildung und Arbeitsbedingungen der Hebammen verbessern soll. Im Landtag wurde darüber Donnerstagvormittag diskutiert.

Dass eine Hebamme in Oberösterreich gleichzeitig mehrere Geburten betreuen muss, ist leider Alltag. SPÖ Gesundheitssprecher Peter Binder verweist in diesem Punkt am Donnerstag auf eine Studie. „Denn auch jetzt ist es noch so, wie eine aktuelle Studie der Arbeiterkammer ergeben hat, dass Hebammen in Oberösterreich bis zu drei Geburten gleichzeitig betreuen müssen“, so Binder.

Diese Überlastung der Hebammen führt auch zu riesigen Zeitguthaben, die kaum abgebaut werden können. 35.000 Stunden an Zeitguthaben tragen Oberösterreichs Krankenhaushebammen mit sich herum, sagt Binder, etwa Überstunden oder nicht verbrauchter Urlaub. „Das sind mehr als 20 Vollzeitäquivalente. Alleine aus dieser Statistik ist also ein eklatanter Mangel erkennbar“, so Binder. Die SPÖ will daher eine „Task Force“ einsetzen, die sich mit Ausbildung, Dienstpostenplänen und den Arbeitsbedingungen von Hebammen auseinandersetzt und hat das im Landtag beantragt.

Schwarz: Beruf endlich aufwerten

Ulrike Schwarz, die Gesundheitssprecherin der Grünen, spricht wörtlich von einem Drama, wie lange es gedauert habe, die Arbeitsbedingungen und die Bezahlung von Hebammen in einem ersten Schritt zu verbessern. Vier Jahre wurde gefordert und verhandelt. Schwarz sagt, man müsse den Beruf endlich aufwerten.

„Und da gehört aber auch dazu, dass Praktika, die in all diesen Bereichen ja vorgeschrieben und notwendig sind, ordentlich bezahlt werden. Wir wissen alle, teilweise werden sie gar nicht bezahlt oder mit ganz marginalen Beträgen, dass man nicht selber sich das dann auch noch erarbeiten und verdienen muss, das geht sich nicht aus“, so Schwarz. Verhandlungen müsse es rasch auch mit der Gesundheitskasse über mehr Vertragsstellen geben, fordert Schwarz. Derzeit gebe es in Oberösterreich nur eine einzige Kassenvertragshebamme.

Kirchmayr: Aufstockungen geplant

Helena Kirchmayr (ÖVP) sieht die Situation in Oberösterreich deutlich besser als Rot und Grün und verweist darauf, dass die Zahl der Stellen kontinuierlich gesteigert worden und Aufstockungen bei der Ausbildung der Hebammen geplant seien. „Wir werden uns natürlich auch weiterhin bemühen, hier eine Aufstockung oder eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen mitzudiskutieren“, so Kirchmayr. Nicht in ihrer Landtagsrede aber in einer später folgenden Aussendung verweist Kirchmayr dann auf vier neue Hebammenstellen die am Kepler-Universitätsklinikum geschaffen worden sind.

Ratt: Rahmenbedingungen verbessern

Walter Ratt (FPÖ) verweist ebenfalls darauf, dass Hebammen in Oberösterreich zu viele Geburten gleichzeitig zu betreuen hätten, während die Weltgesundheitsorganisation nur eine pro Hebamme fordert. Auch er sieht die Notwendigkeit für weitere Verbesserungen bei Bezahlung und Ausbildung. „Dass wir den Hebammen nicht nur in Worten, sondern auch in den Rahmenbedingungen die Anerkennung ausdrücken, ihre Arbeitsbedingungen und sonstigen Rahmenbedingungen zu verbessern“, so Ratt.

Letztlich wird der Antrag der SPÖ in den zuständigen Ausschuss verwiesen und soll dort weiter beraten werden. Wie lange es dieses Mal bis zu offenbar notwendigen Verbesserungen dauern wird, bleibt abzuwarten.