Mit Kot verschmierte Kälber
APA/VEREIN GEGEN TIERFABRIKEN
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Chronik

Anzeige gegen Kälbermastbetrieb

Der Verein gegen Tierfabriken (VGT) hat am Mittwoch Anzeige gegen einen Betrieb im Bezirk Kirchdorf erstattet. Der Mastbetrieb werbe zwar mit artgerechter Haltung, tatsächlich würden die Kälber verdreckt und mit Kot beschmiert auf nackten Spaltböden gehalten.

Es sind fast fünf Minuten Videomaterial, die der Verein gegen Tierfabriken Mittwochvormittag auf seiner Homepage veröffentlicht. Aufgenommen in einem Stall eines Kälbermastbetriebs in Nußbach (Bezirk Kirchdorf). David Richter vom Verein gegen Tierfabriken sagte gegenüber dem ORF Oberösterreich: „Da sieht man Tiere, die auf völlig kotverschmiertem Vollspaltenboden stehen. Man sieht, dass sie sehr wenig Platz haben, und wir wissen, dass die Tiere niemals ins Freie gelassen werden.“

„Wunderschön, wie sich die Tiere wohlfühlen“

Der betroffene Landwirt und Altbürgermeister von Nußbach, Leo Sudasch, weist die Vorwürfe zurück. Seinen Tieren gehe es gut: „Die Böden werden beheizt, die Stallungen werden gut belüftet. Es ist bei einem normalen Tag wunderschön, wie sich die Tiere wohlfühlen.“

Völlig verschmutzte Einrichtung für Kälber
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Getränkenippel mit Milchaustauscher sollen die Muttermilch ersetzen

Laut dem Verein gegen Tierfabriken sind die Aufnahmen im Mai gemacht worden. Unklar ist, von wem und wie. Leo Sudasch ist empört, dass offenbar jemand in seinen Kuhstall eingebrochen ist. Der Verein dazu: “Das Material wurde meiner Erkenntnis nach nicht durch ein Eindringen erstellt, sondern da war einfach alles geöffnet, man hat da reingehen können. Das ist natürlich eine Besitzstörung, das ist klar, aber verglichen mit dem dortigen Tierleid und dem öffentlichen Interesse ist das aus unserer Sicht gerechtfertigt.“

„Von militanten Tierschützern bedroht“

Leo Sudasch fühlt sich hingegen von, wie er sagt, militanten Tierschützern bedroht: „Wir haben auch mal eine E-Mail bekommen, wo man uns gewünscht hat, dass wir an Corona verrecken sollen. Das ist persönlich, wenn man mit so viel Herzblut seit 40 Jahren mit den Tieren arbeitet und glaubt, es auch wirklich gut zu machen, hier so in Kritik zu kommen. Weil man wahrscheinlich etwas macht, was sehr wenige machen und auch sehr wenige können."

Der Verein hat angekündigt, den Landwirt anzuzeigen. Die Bezirkshauptmannschaft Kirchdorf bestätigte Mittwochmittag gegenüber dem ORF, dass eine Anzeige eingelangt ist.