Seniorenzentrum Volkshilfe
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Gesellschaft

Ältere wünschen sich Senioren-WGs

Eine vom Seniorenbund OÖ in Auftrag gegebene Studie beim Meinungsforschungsinstitut IMAS zeigt, dass 65 Prozent der Befragten im Alter am liebsten in einer Senioren-Wohngemeinschaft leben würden.

Für neun von zehn befragten Senioren sei es nämlich sehr wichtig, jemanden in der Nähe zu haben, mit dem man täglich reden könne. Nachdem in den nächsten 20 Jahren die Generation 60 plus von 370.000 Menschen in Oberösterreich auf 510.000 steigen wird und sich insbesondere die Zahl der Hochbetagten vervierfachen soll, gewinnt das Thema Wohnen im Alter enorm an Bedeutung.

Selbstständig – aber nicht allein

„Selbständig – aber nicht allein leben müssen. Das ist der große Wunsch, den die Älteren haben!“ so ÖVP-Seniorenbundobmann Josef Pühringer. Laut der IMAS Umfrage sagen 88 Prozent der Über-60-Jährigen, sie wollen ihren Lebensabend in den eigenen vier Wänden verbringen.

Hilfswerk fordert Pflegegeldaufschlag für daheim

Deshalb fordert der Obmann des Hilfswerk Oberösterreich, Wolfgang Hattmannsdorfer: „…im Rahmen der Pflegereform auch auf Bundesebene, dass es endlich einen Aufschlag gibt beim Pflegegeld in Form von Sachleistungen, wenn jemand zu Hause betreut wird oder zu Hause wohnt und nicht in ein Pflegeheim oder in eine stationäre Einrichtung geht.“

Gerstorfer: neue Wohnformen bringen Regionalisierung

Ein Leben mit möglichst viel Freiheit und Selbstbestimmung für Seniorinnen und Senioren trotz gesundheitlicher Einschränkungen hält auch Sozial-Landesrätin Birgit Gerstorfer (SPÖ) für ein wichtiges Ziel. Neue Wohn- und Betreuungsmöglichkeiten für ältere Personen mit Pflegestufe 1 bis 3 würden das breite Dienstleistungsspektrum der Altenbetreuung in Oberösterreich ergänzen, so Gerstorfer: „Durch die im Vergleich zu einem Alten- und Pflegeheim kleinere Dimension tragen die alternativen Wohnformen zur Regionalisierung der Altenbetreuungsangebote bei. Dieser regionale Ansatz entspricht maßgeblich den Wünschen der älteren Generation, die so lange wie möglich in der gewohnten Umgebung bleiben will.“

Zusätzliches Problem Demenz

Hilfswerk-Chef Hattmannsdorfer fordert weiters eine umfassende Demenz-Strategie. Aktuell gebe es in Oberösterreich rund 20.000 Menschen, die an Demenz erkrankt seien. Man gehe aber davon aus, dass es 2050 bis zu 50.000 Demenzkranke geben wird, so Hattmannsdorfer. Und gerade was die Wohnraumgestaltung und das persönliche Umfeld betreffen, müsse man rechtzeitig handeln. Denn laut Studien entstehen – wenn der Demenzkranke zu Hause im Familienverbund verbleiben kann – pro Demenzfall und Jahr Kosten von etwa 10.000 Euro, wogegen bei einer stationären Betreuung rund das dreifache anfällt.