Chronik

Welser unter Missbrauchsverdacht

Ein 54-Jähriger aus Wels soll seit 1996 bis vorigen Herbst insgesamt acht Opfer aus seinem Familien- und Bekanntenkreis sexuell missbraucht haben. Ein erst zweijähriger Enkel des Familienvaters habe durch befremdliche Andeutungen den Fall ins Rollen gebracht.

Der Beschuldigte wurde nach einer Anzeige im September des Vorjahres heuer im April festgenommen und sitzt derzeit in Untersuchungshaft in der Justizanstalt Garsten, wie die Sprecherin der Staatsanwaltschaft Steyr, Julia Rauscher, einen Bericht der „Kronen Zeitung“ (Dienstag-Ausgabe) bestätigte. Die Opfer waren zum Zeitpunkt der Übergriffe großteils minderjährig, wiewohl es „auch Übergriffe auf volljährige Personen“ gab, so Rauscher.

„Sexuelle Belästigung bis schwerer sexueller Missbrauch“

Sie sprach von einer Bandbreite auch bei den Delikten, die von sexueller Belästigung bis zu schwerem sexuellen Missbrauch von unmündigen Minderjährigen reichten. Der gravierendste Vorwurf laute, an unmündigen Minderjährigen geschlechtliche Handlungen vorgenommen zu haben. Da Tatorte auch im Gerichtssprengel Steyr lagen, ist dieser örtlich zuständig.

Nach den befremdlichen Andeutungen des damals Zweijährigen sei die Familie hellhörig geworden und andere Opfer hätten sich getraut, etwas zu sagen. Angezeigt hat den 54-Jährigen die Mutter des heute Dreijährigen. Die Familienverhältnisse seien etwas verworren, so die Staatsanwaltschaftssprecherin. Die Missbrauchstaten hätten nicht fortlaufend ständig, sondern immer wieder, auch wenige Jahre auseinander, stattgefunden, beginnend im Jahr 1996.

Tatverdächtiger „verharmlost das Ganze“

Der Tatverdächtige sei nicht geständig, sondern „verharmlost das Ganze“. Bei einer Hausdurchsuchung wurde auch pornografisches Material aus dem Internet gefunden. Da sei er „drübergestolpert“, hatte er ausgesagt. Das Ermittlungsverfahren soll klären, welche Delikte vorliegen. Dazu werden die Opfer kontradiktorisch einvernommen. Auch Gutachten werden noch eingeholt. Ein psychologisches über den Beschuldigten und auch die Opfer werden im Hinblick auf schwere Folgen begutachtet.