Großer Priel und Stoderzinken im Panorama, Winter, Sonnenschein
Siegfried Kniewasser
Siegfried Kniewasser
Chronik

Bergretter stürzt in den Tod

Bei einem Ausbildungskurs der Bergrettung auf dem Großen Priel im Toten Gebirge hat sich ein tödlicher Unfall ereignet. Ein 27-jähriger Bergrettungsanwärter aus Vorderstoder stürzte vom Gipfel mehrere hundert Meter ab.

Der Mann war einer der Teilnehmer eines Winterkurses der Bergrettung beim Prielschutzhaus. Am Donnerstag stiegen Ausbildner und Anwärter der Bergrettung von der Hütte auf den 2.515 Meter hohen Großen Priel auf. Bei strahlend schönem Wetter erreichten sie den Gipfel ohne Probleme. Dort kam es aber dann zur Tragödie. Der Gipfelgrat ist unter meterhohen, angewehten Schneemassen verborgen. Der 27-Jährige dürfte einen Schritt zu weit nach außen gemacht haben. Die Schneewechte gab unter ihm nach, er stürzte etwa 500 Meter Richtung Goldkar. Dort löste sich eine Lawine, die ihn noch weitere 200 Höhenmeter mitriss und verschüttete.

Konnte nur noch tot geborgen werden

Die anderen Kursteilnehmer leiteten sofort eine Rettungsaktion ein. Der Rettungshubschrauber Martin 3 flog sie ins Goldkar – allerdings funktionierte das Lawinenverschüttetensuchgerät des abgestürzten Mannes nicht mehr. Inzwischen wurden weitere Bergretter aus der Pyhrn-Priel-Region alarmiert, auch der Rettungshubschrauber Christophorus 14 sowie Hubschrauber von Polizei und Bundesherr standen im Einsatz. Ein Suchhund fand schließlich ein Kleidungsstück des 27-Jährigen. Wenige Meter daneben entdeckten die Bergretter den Gesuchten, er war bereits tot.

Erfahrener und versierter Alpinist

Laut dem Landesleiter der Bergrettung, Christoph Preimesberger, habe es sich bei dem Verunglückten um einen sehr erfahrenen und versierten Alpinisten gehandelt, der auch schon mehrmals mit Ausbildnern aus der Region auf Touren unterwegs gewesen sei. Um überhaupt an einer Ausbildung der Bergrettung teilnehmen zu können, sei eine einjährige Mitarbeit in einer Ortsstelle zu absolvieren und auch ein Tourenbuch mit den bisher bewältigten Bergtouren vorzulegen, so Preimesberger. Er könne sich an keinen tödlichen Unfall bei einer Ausbildung oder auch während eines Einsatzes erinnern.

Die Anteilnahme gelte den Angehörigen, heißt es von der Bergrettung. Auch die Betroffenheit unter den Kameraden sei groß. Die eingesetzten Rettungskräfte würden von eigens geschulten Ansprechpartnern aus den eigenen Reihen betreut. Der Kurs sei von den Teilnehmern und deren Ausbildnern nach dem Unfall abgebrochen worden. Freitagfrüh seien sie von ihrem Stützpunkt, dem Prielschutzhaus, ins Tal nach Hinterstoder abgestiegen, sagte Preimesberger im Interview mit dem ORF Oberösterreich. Es sei natürlich für alle eine dramatische Situation gewesen, hilfreich sei aber die Gemeinschaft, in der man das Gefühl habe, dass niemand allein gelassen werde.