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Getty Images/iStockphoto/lechatnoir
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Coronavirus

CoV: Homeoffice und Kurzarbeit beruhigen

Eine Sonderauswertung des österreichischen Arbeitsklima-Index hat ergeben, dass Kurzarbeit und Homeoffice die Verunsicherung der Beschäftigten gemildert haben. Die wirtschaftliche Entwicklung und die Sicherheit der Arbeitsplätze sehen sie jedoch deutlich pessimistischer als noch 2019.

Ein Sechstel fühlt sich in seiner Existenz bedroht, 8 von 10 Arbeitslosen reicht die Unterstützung kaum zum Leben.

Für den im Auftrag der Arbeiterkammer OÖ erhobenen Index wurden rund 4.000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, davon 600 aus Oberösterreich, befragt. 2019 waren noch 83 Prozent in Oberösterreich – 71 Prozent in Rest-Österreich – optimistisch, was die wirtschaftliche Entwicklung im Land betrifft und 89 Prozent – 67 in Rest-Österreich – glaubten, dass die Arbeitsplätze sicher seien. 2020 waren es in OÖ nur mehr 69 bzw. 73 Prozent, wobei der Optimismus stärker sank als in den übrigen Bundesländern.

Arbeitslose hart getroffen

Die 46.000 Arbeitslosen in OÖ traf die Krise härter. 8 von 10 sagen, dass das Arbeitslosengeld kaum zum Leben reicht. Unter allen oö. Beschäftigten kommen gut 40 Prozent kaum oder gar nicht mit dem Einkommen aus. Die AK fordert daher neuerlich die Anhebung des Arbeitslosengeldes auf mindestens 70 Prozent des Letztbezuges, was mit der fairen Verteilung der CoV-Hilfen einfach möglich wäre, denn derzeit gingen fast drei Viertel davon an die Unternehmen.

Mehr als drei Viertel der oö. Beschäftigten glauben, dass die Krise den Arbeitsmarkt dauerhaft verändern wird, mehr als 20 Prozent fühlen sich von der Krise härter getroffen als andere und fast ein Sechstel fühlt sich in der eigenen Existenz bedroht.

Positive Effekte durch Kurzarbeit

Der breite Einsatz der Kurzarbeit – Ende April 2020 mehr als 209.000 Beschäftigte – bewahrte Zehntausende vor Arbeitslosigkeit und hatte andere positive Effekte. Nur noch 10 Prozent der Kurzarbeitenden – 17 Prozent unter allen Beschäftigten – fühlten sich durch schlechte Gesundheitsbedingungen belastet. 10 Prozent in Kurzarbeit – alle: 27 Prozent – waren durch die Arbeit emotional belastet, 3 – alle: 24 Prozent – litten unter ständigem Arbeitsdruck.

79 Prozent der Kurzarbeitenden sagten, sie seien mit ihrer sozialen Absicherung zufrieden, die Hälfte kam gut mit dem Kurzarbeitsgeld aus, die andere Hälfte großteils. Mit längerer Kurzarbeit reichte aber bei immer mehr Leuten das Einkommen nicht aus.

Vom Homeoffice profitierten vor allem Matura- oder Uniabsolventen. Rund 60 Prozent von ihnen nahmen es im ersten Lockdown zumindest vorübergehend in Anspruch, um besser vor einer Ansteckung mit dem Virus geschützt zu sein, von jenen ohne Matura waren es nur 19 Prozent. 16 Prozent der Beschäftigten in OÖ waren 2020 im Schnitt fast ausschließlich im Homeoffice, 11 Prozent teilweise – deutlich weniger als in ganz Österreich.

Rund drei Viertel weiter am Arbeitsort

Über das ganze Jahr 2020 gesehen mussten fast drei Viertel der Beschäftigten in OÖ weiterhin an ihren üblichen Arbeitsort, 81 Prozent davon sagten, dass sie ihre Arbeit daheim schlichtweg nicht ausüben könnten, knapp 20 Prozent meinten, der Arbeitgeber hätte ihnen Heimarbeit ermöglichen sollen.

Neue Konflikte gab es da wie dort: 16 Prozent der Menschen im Homeoffice klagten, dass sie neue Arbeiten übernehmen mussten, die nicht in ihren Aufgabenbereich fielen. 14 Prozent der Beschäftigten mussten in die Arbeit, obwohl sie eine Ansteckung befürchteten.