Coronavirus

Handel und Lenzing reagieren nach Ermittlungen

Nach dem Bekanntwerden von Vorwürfen gegen Hygiene Austria, wonach FFP2-Masken aus China als österreichische Produkte verkauft worden sein sollen, lässt der Handel die Masken aus dem Sortiment entfernen. Die Lenzing AG, ein Miteigentümer von Hygiene Austria, schickt einen eigenen Manager, der den Verdachtsmomenten nachgehen soll.

Es müsse das Vertrauen wiederhergestellt werden, heißt es heute von einem Lenzing-Sprecher gegenüber dem ORF Oberösterreich. Der Miteigentümer möchte Klarheit von Hygiene Austria, ob und in welchem Umfang chinesische Produkte als FFP2-Masken „made in Austria“ verkauft wurden, was von Hygiene Austria bereits teilweise bestätigt wurde.

Lenzing schickt Team zu Untersuchung

Daher schickt Lenzing einen zusätzlichen Manager in die Geschäftsführung von Hygiene Austria und ein Team zur Untersuchung. Laut einem Sprecher sei offensichtlich, dass bei der Firma etwas „zu richten“ sei. Auf dem heimischen Aktienmarkt war Lenzing am Mittwoch der große Verlierer, ein Sprecher schließt nicht aus, dass ein Zusammenhang mit den Vorwürfen bestehen könnte.

Spar, Hofer und REWE nehmen Masken aus Sortiment

Das Vertrauen in die Masken ist bei der Supermarktkette Spar offenbar bereits dahin, wie Sprecherin Nicole Berkmann Donnerstagvormittag sagte: „Wir haben am Vormittag damit begonnen, die Produkte von Hygiene Austria aus dem Sortiment zu nehmen. Weil wir den Kunden nur Produkte anbieten wollen, wo das auch drinnen ist, was auf der Verpackung draufsteht. Das können wir im Moment nicht garantieren.“ Bei Spar ist auch Schadenersatz in Gesprächen mit Hygiene Austria bereits ein Thema, so Berkmann: „Das kann man ja nicht einfach so stehen lassen.“

Auch Hofer bestätigt gegenüber dem ORF Oberösterreich, die Masken aus dem Sortiment zu nehmen und sie zu überprüfen. Und auch der REWE-Konzern – unter anderem mit Billa und Merkur – hat sich dazu entschlossen.

Apothekensprecher noch zurückhaltend

Zurückhaltend gibt sich der Sprecher der Apotheken in Oberösterreich, Thomas Veitschegger. Noch seien nicht alle Verdachtsmomente bestätigt, aber „wir sind auf die Glaubwürdigkeit angewiesen und diese hängt auch mit der Glaubwürdigkeit der Lieferanten zusammen. Wenn diese Glaubwürdigkeit aufgrund von Verdachtsfällen, die dementsprechend erhärtet sind, leidet, muss man auch die entsprechenden Konsequenzen ziehen. Und Schadenersatz einfordern“, so Veitschegger. Wie viele Apotheken die betroffenen Masken anbieten, ist unklar, so der Apothekerkammer-Präsident.