Ein Mitarbeiter des Coronavirus-Testzentrums nimmt einer jungen Frau einen CoV-Test ab.
Mathis Fotografie
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Coronavirus

Keine Testpflicht für Spitalsbesucher

Für Spitalsbesuche muss man weiterhin keinen negativen Coronavirus-Test vorweisen, externe Dienstleister wie Friseure dagegen schon. 359 Neuinfektionen sind in Oberösterreich seit Mittwoch registriert worden.

Spitalmitarbeiter sowie einige andere Personengruppen – Patientenanwälte, Pflegevertreter etc. – müssen mindestens alle sieben Tage einen Test vorlegen, um das Haus betreten zu dürfen. Es handle sich um eine bundesweite Regelung, die am Donnerstag in Kraft getreten sei, hieß es beim Krisenstab des Landes OÖ auf APA-Anfrage. Auch bei der Frage, warum Besucher in Spitälern keinen Test brauchen, in Altersheimen aber schon, verweist man auf das Gesundheitsministerium.

Corona-Ampel: Oberösterreich bleibt orange

Oberösterreich ist nunmehr alleine in der orangen Corona-Ampelzone. Grund sind deutlich steigende Zahlen in der Bundeshauptstadt, die lange die besten Werte in Österreich hatte. Die Corona-Ampel wurde in der Vorwoche in Wien und in Oberösterreich auf orange gestellt. Wien ist in der Sieben-Tages-Inzidenz erstmals seit langem über 100/100.000 Einwohner geklettert und das ziemlich deutlich mit 122. Darunter sind neben Oberösterreich Vorarlberg und Tirol. Die rohe Fall-Inzidenz in den beiden westlichen Bundesländern lag am Ende des Beobachtungszeitraums bei 70 bzw. 77,2. Oberösterreich weist 85,6 auf.

359 Neuinfektionen in Oberösterreich

Laut Innen- und Gesundheitsministerium wurden von Mittwoch auf Donnerstag in Oberösterreich 359 Neuinfektionen registriert. In Wien waren es 409, in Niederösterreich 382, in der Steiermark 357 und in Salzburg 93. Laut Krisenstab des Landes waren am Donnerstag (Stand 17.00 Uhr) in Oberösterreich 1.865 Fälle von Infektionen mit dem Coronavirus bekannt. 3.867 Menschen waren in Quarantäne. 120 Patienten wurden in Krankenhäusern behandelt, 15 von ihnen auf Intensivstationen. 1.502 Personen sind bisher in Oberösterreich im Zusammenhang mit dem Coronavirus verstorben.

Krisenstab: 692 Verdachtsfälle von CoV-Mutationen

Die Zahl der Verdachtsfälle im Zusammenhang mit Virusmutationen lag am Donnersdtag bei 692. 13 Fälle der B.1.1.7 Mutationsvariante wurden in Oberösterreich inzwischen bestätigt.

Verdachtsfälle pro Bezirk (Virusmutationen)

Braunau 93
Eferding 26
Freistadt 23
Gmunden 90
Grieskirchen 29
Kirchdorf 19
Linz-Land 175
Perg 40
Ried 39
Rohrbach 44
Schärding 56
Stadt Linz 200
Stadt Steyr 8
Stadt Wels 93
Steyr-Land 38
Urfahr-Umgebung 29
Vöcklabruck 127
Wels-Land 90

43 positive CoV-Tests in Schulen

Montag und Mittwoch sind die „Nasenbohrer“-Testtage in den Schulen. Bei den zwei Durchgängen sind bislang laut dem Bildungsministerium in Oberösterreich 43 Tests positiv gewesen, 536 waren es in ganz Österreich. Insgesamt 1,3 Millionen Tests wurden durchgeführt. Nur rund ein Prozent der Schüler bzw. deren Eltern verweigerten den Test, hieß es.

Einzelne Probleme mit Test-Kits

Für die Lieferungen der Test-Kits ist das Bildungsministerium zuständig, das die Testkits per Post verschickt. In den Schulen werden die Kits dann vorher aufbereitet, damit am Testtag alles klappt. Umso ärgerlicher, wenn etwas fehlt, wie zum Beispiel die Wattestäbchen an einer Schule in Oberösterreich. Doch das seien, versichern Bildungsdirektion und Bildungsministerium, nur Einzelfälle. Außerdem gebe es für die Schulen eine eigene Hotline, wo fehlende Test-Kits nachbestellt werden können. Auch die Bildungsdirektion verfügt über ein Kontingent an Test-Kits. Die Hotline jedenfalls scheint zu funktionieren. Der betroffenen Schule wurden nach einem Anruf die fehlenden Wattestäbchen bereits geliefert

80 Prozent der Infektionen rückverfolgbar

In Oberösterreich kann man derzeit rund 80 Prozent der Infektionen im Rahmen des Contact Tracings zurückverfolgen. Das sei vor allem bei einem Mutationsverdacht besonders wichtig, sagte Carmen Breitwieser, Chefin des Krisenstabs des Landes der APA. Fallhäufungen würden im Moment nur vereinzelt auftreten, meist im familiären oder betrieblichen Umfeld, und seien daher gut abgrenzbar. „Größere Cluster sind uns derzeit nicht bekannt“.

Fast 88.000 Impfdosen verabreicht

Laut Krisenstab des Landes wurden bis Donnerstag insgesamt 87.327 Covid-19-Schutzimpfungen in Oberösterreich gegeben. 22.165 davon in Alten- und Pflegeheimen, 15.970 an über 80-Jährige, die nicht in Heimen leben. 2.051 Impfdosen waren für Ärzte, 3.424 für Sanitäter bestimmt – und 34.268 Menschen bekamen bis dato bereits die zweite Teilimpfung.

Arzneimittelhandel baut Lagerkapazitäten aus

Die Arzneimittelhändler haben ihre Lagerkapazitäten allerdings schon massiv ausgebaut. Für die Logistik der Branche eine historische Aufgabe.

„AstraZeneca hatte schlechten Start“

Der Impfstoff von AstraZenca hatte einen sehr schlechten Start, so Gattringer und sei auch in den Medien dargestellt worden, dass er der bedeutend schlechtere Impfstoff wäre. „Das stimmt aber nicht, er zeigt vor allem eine sehr gute Effektivität bei der Verhinderung von schweren Verlaufsformen.“ Alle drei Impfstoffe, die derzeit verimpft werden, hätten sich als effektiv erwiesen, so der Mikrobiologe im OÖ-heute-Interview mit Moderator Gernot Hörmann am Mittwoch.

„Mehr Impfungen – mehr Fälle von Nebenwirkungen“

Es gebe auch keine, vor allem von Älteren gefürchteten, Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten, „es ist auch so, dass ältere Menschen eher weniger Reaktionen auf den Impfstoff haben wie jüngere“. Das sei auch eine Erklärung für die zurzeit häufiger gemeldeten Impfstoff-Reaktionen bei AstraZeneca, „weil dieser Impfstoff ja hauptsächlich bei Jüngeren verimpft wird“.

Infektiologe Gattringer vergleicht CoV-Impfstoffe

Rainer Gattringer, Facharzt für Hygiene und Mikrobiologie mit dem Zusatzfach Infektiologie und Tropenmedizin vom Klinikum Wels-Grieskirchen, erklärt die Unterschiede und Gemeinsamkeiten der CoV-Impfstoffe.

Dass einer Person unterschiedliche Impfungen (Stichwort Mutanten) verabreicht werden können, sieht Gattringer für die Zukunft. „In Zukunft wird es sicher so sein, dass man die Impfstoffe mischen kann“, das bringe die nötige Flexibilität bei der Bekämpfung von Varianten des SARS-CoV-2.

Lamprecht: „Würde mich sofort mit AstraZeneca impfen lassen“

„Würde mich sofort mit AstraZeneca impfen lassen“, sagte Vorstand der Klinik für Lungenheilkunde am Kepler Uniklinikum Linz, Bernd Lamprecht, am Donnerstagvormittag. Er selbst sei gemeinsam mit Mitarbeitern in „seinem Spital“ bereits im Jänner mit dem Impfstoff von Biontech/Pfizer geimpft worden.

„Eine Rückkehr zur Normalität“ sei nur erreichbar, wenn man einerseits die „Impfung als Wellenbrecher“ habe, um so hohe Infektionszahlen zu verhindern, und andererseits jenen, die doch erkranken, „auch etwas anbieten“ könne, so Lamprecht. Man brauche „früher oder später Medikamente für jene Gruppe, die nicht geimpft werden kann wie etwa Schwangere“. Grundsätzlich stelle die Impfung egal mit welchem Impfstoff nur einen „zusätzlichen Schutz gegen zumindest einige Virusvarianten und kein Ersatz für alles andere“ dar.

Bernd Lamprecht
ORF
Bernd Lamprecht

Der Klinkvorstand geht auch davon aus, dass die wegen Corona eingeführten Hygienevorschriften der Spitäler, wie etwa die Eingangsschleusen „dauerhaft etabliert“ werden. „Warum soll ein Krankenhaus mehr an ein Einkaufszentrum erinnern, wo jeder herein und herausgehen kann, wie es ihm passt. Warum soll in einem Krankenhaus nicht wie in einem Flughafen oder einem Gerichtsgebäude kontrolliert werden, wer ein und aus geht“, gibt er zu Bedenken. Ein Jahr Coronavirus habe aber auch die Erkenntnis gebracht: „Die Gefährlichkeit des Virus für den einzelnen wurde anfangs höher eingeschätzt“. Man sei von sehr, sehr schweren Erkrankungen ausgegangen. Heute wisse man, „die Wucht der Erkrankung liegt in der Vielzahl der Betroffenen“.