Biontech/Pfizer Impfstoff-Ampullen
APA/dpa/Sebastian Gollnow
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Coronavirus

Experten für Lockerung des Patentschutzes

Die am Mittwoch in Österreich laut gewordene Forderung nach Lockerung des Patentschutzes, um Lieferengpässe bei den Impfstoffen zu verhindern, kann sich auch Bernd Lamprecht, Vorstand der Klinik für Lungenheilkunde am Kepler Uniklinikum Linz, vorstellen.

„Im Hinblick auf Impfungen ist dies natürlich prinzipiell zu begrüßen, wenn möglichst rasch relativ viel Impfstoff zur Verfügung steht“, sagte er zur APA. Auch wenn er als Arzt nicht beurteilen könne, welche Folgen dies für andere Bereiche haben könnte, „wenn der Patenschutz hier angeknabbert wird“, sei der Wunsch auch medizinischer Sicht, „möglichst rasch eine hohe Durchimpfung und damit eine Immunität der Bevölkerung zu erreichen, mehr als nachvollziehbar“.

Claudia Wild vom Austrian Institute for Health Technology Assessment hatte in einer Online-Pressekonferenz in Wien gemeint, „Zwangslizenzierungen“ für patentgeschützte Medikamente seinen in einer Pandemie zum Schutz der öffentlichen Gesundheit möglich. Zu festgelegten Lizenzgebühren an den Patenthalter könnten andere Firmen dann in die Herstellung einsteigen.

Pharmig: CoV-Impfstoff in Herstellung „hoch komplex“

Der Verband der pharmazeutischen Industrie Österreichs (Pharmig) sprach sich gegen eine Lockerung aus. Der Patentschutz sei Grundlage, dass medizinische Innovationen auf den Markt gebracht werden, merkte Pharmig-Generalsekretär Alexander Herzog in einer Aussendung an. Er ist der Ansicht, dass „keine einzige Dosis an Coronavirus-Impfstoffen zusätzlich produziert werden würde“, wenn der Patentschutz falle. Die Herstellung dieser Arzneimittel sei „hoch komplex“ und nur wenige Unternehmen könnten dies.