Diözesanbischof Manfred Scheuer
Diözese Linz / Appenzeller
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Religion

Diözese Linz reduziert auf 40 Pfarren

Im Herbst soll die Umsetzung der Strukturreform der Diözese Linz beginnen. Vorgesehen ist, dass es statt 487 nur mehr 40 Pfarren gibt, die neu organisiert werden. An sich wollte man schon längst mit dem Umbau beginnen, dann kam die Pandemie dazwischen.

Der Leitfaden für die Umsetzung soll das Handbuch zur Strukturreform sein, Generalvikar Severin Lederhilger wird den Prozess leiten. Im März wird er in Pastoralrat, Dechantenkonferenz und Priesterrat das Handbuch, die Grundlagentexte und den kirchenrechtlichen Rahmen vorstellen und dann für die konkreten Schritte der Umsetzung sorgen. Eine Stabsstelle soll den Prozess begleiten. „Jetzt, wo wir vom Bischof wissen, ‚ja, wir machen das‘, können wir die Details planen“, sagte Eder-Cakl.

Kirche soll nicht nur um sich selbst kreisen

„Wir haben auf die Veränderungen der Zeit zu reagieren, damit die Kirche vor Ort erlebbar bleibt“, begründete der Bischof seine Entscheidung „in Übereinstimmung mit den kirchlichen Normen und Gesetzen“. Es brauche eine „Kirche, die nahe beim Menschen ist, die nicht nur um sich selber kreist“, ist er überzeugt und betonte, dass man sich dem Engpass bei Priester- oder auch Ordensberufungen nicht verschließe. Entscheidend für eine lebendige Kirche sei „das Zeugnis von Menschen, die sich zu Gott bekennen und aus dem Evangelium leben“.

Pastoralamtsdirektorin Gabriele Eder-Cakl, Bischof Manfred Scheuer und Generaldechant Slawomir Dadas
Diözese Linz / Appenzeller
Pastoralamtsdirektorin Gabriele Eder-Cakl, Bischof Manfred Scheuer und Generaldechant Slawomir Dadas

Vor etwa einem Jahr hatten 94,5 Prozent der Delegierten beim 4. Diözesanforum Bischof Manfred Scheuer eine Umsetzung des Modells auf Basis des Handbuchs empfohlen. An den Spitzen der neuen Pfarren, die mehrere Pfarrteilgemeinden umfassen, steht ein Dreier-Team aus Priester, Pastoral- und Verwaltungsvorstand, wobei dem Geistlichen die Gesamtleitung obliegt. „Fünf bis sieben Pionierpfarren können beginnen“, sagte Pastoralamtsleiterin Gabriele Eder-Cakl bei einer Pressekonferenz am Montag. Ab Herbst 2022 könne die neue Pfarre rechtlich gegründet werden, die Umsetzung dieser komplexen Aufgabe in der gesamten Diözese werde bis 2026 dauern, erklärte sie.

Wichtige Rollen für Ehrenamtliche

Bei der Einteilung der Pfarren habe man die Ordensgemeinschaften und Pfarrgemeinden gehört, mittlerweile sei man beim vierten Entwurf angelangt, berichtete Generaldechant Slawomir Dadas. Es gelte ein gutes Modell für die gesamte Diözese zu finden. Pfarrer und Pfarrvorstand trügen die Gesamtverantwortung für die Pfarre. „Gemeinsam mit Diakonen, Haupt- und Ehrenamtlichen sollten sie für eine zeitgemäße pastorale Entwicklung sorgen“, nannte Dadas als Ziel. Für die Leitung der einzelnen Pfarrteilgemeinden sind Teams aus mindestens drei Personen – eine hauptamtlich – vorgesehen mit „wichtigen Rollen für Ehrenamtliche“. Ein Pastoralrat und ein Wirtschaftsrat seien in jeder Pfarrteilgemeinde verpflichtend, der Pfarrkirchenrat bleibt Beschlussgremium.

Das gemeinsame Wirken mit der kategoriellen Seelsorge in Institutionen wie Krankenhäusern, Alten- und Pflegeheimen, Jugendzentren soll verstärkt werden, auch Kindergärten, Horte, Krabbelstuben und katholische Schulen seien pastorale Orte, betonte der Generaldechant. Die Ordensgemeinschaften sollen als geistliche Zentren kirchlichen Lebens in den neuen Strukturen Platz finden.

Rechtliche Details

Die Pfarre bleibe Trägerin des Vermögens und auf dieser Ebene fänden auch Abschlüsse von Dienstverhältnissen, solidarischer Ausgleich sowie Zuweisung von Mitteln der Diözese an die jeweilige Pfarrgemeinde statt. Auf Ebene der Pfarrteilgemeinde bleiben die historischen juristischen Personen „Pfarrkirche“ und „Pfarrpfründe“ bestehen. Das Bar- und Liegenschaftsvermögen sowie jenes von Gruppierungen bleibe auf Ebene der Pfarrgemeinden, unterstützt von den Verantwortlichen der Pfarre, erklärte Dadas.