Telefonseelsorge
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Coronavirus

CoV: Konsumentenschutz boomt

Um knapp 30 Prozent mehr Ratsuchende als sonst haben im abgelaufenen ersten Coronavirus-Jahr die Hilfe der Konsumentenschützer bei der Arbeiterkammer OÖ genützt. Die 107.000 Ratsuchenden seien ein neuer Rekord, so Ulrike Weiß, oberste Konsumentenschützerin von der AK OÖ.

Vor allem die Beratungen per Telefon und per E-Mail haben stark zugenommen. Die meisten Probleme gab es übrigens beim Thema Reisen. Viele mussten coronavirusbedingt ihre geplanten und bereits gebuchten Reisen stornieren, so Ulrike Weiß vom AK-Konsumentenschutz.

„Es ging sehr viel um annullierte Flüge, um annullierte Pauschalreisen, Geld das nicht zurückbezahlt wurde“, so Weiß. Die Online-Seiten zu den Themen Reisen und Freizeit wurden 600.000-mal nachgefragt, heißt es. 65.000-mal wurden die Musterbriefe genützt, allen voran das Formular zur Kündigung eines Fitness-Studio-Vertrags, knapp 19.000-mal wurde es heruntergeladen. 1,2 Millionen-mal wurden die online-Seiten der Konsumentenschützer besucht.

Probleme beim Online-Shopping

Viele Menschen verbrachten im Vorjahr weit mehr Zeit als sonst zu Hause und haben online bestellt, mit einigen Anbietern gab es aber Probleme, etwa bei der Bezahlung. „Ein Unternehmen, dass da leider besonders aufgefallen ist, war der Zahlungsdienstleister Klarna, mit der Zahlungsart auf Rechnung. Hier haben sich mehr als 500 Konsumenten bei uns beschwert, weil sie eben zum Beispiel schon Mahnungen bekommen haben, bevor die Ware überhaupt da war, weil Zahlungen nicht zugeordnet wurden und sie Mahnungen bekommen haben, oder eben auch weil Warenrücksendungen, berechtigte Rücksendungen nicht anerkannt wurden“, so Weiß.

Hohe Kosten bei Partnerbörsen

Die Ausgangsbeschränkungen und die Reduktion der Sozialkontakte ließen außerdem viele Menschen vereinsamen und bescherten vor allem den klassischen Partnervermittlungsagenturen ein gutes Geschäft. Für die Kunden brachten viele Verträge aber statt des erhofften Glücks nur hohe Kosten.

„Beispielsweise verlangte eine Agentur 900 Euro für drei Partneradressen in drei Monaten, oder eine andere bei einem Haustürgeschäft sogar 1290 Euro für zwei Partneradressen innerhalb eines halben Jahres. Und die Betroffenen erkennen erst leider oft zu spät, nachdem sie den Vertrag unterzeichnet haben, welche Kosten da anfallen, für diese doch sehr überschaubare Leistung von zwei oder drei Adressen“, so Weiß.

Sie fordert außerdem von der Bundesregierung eine staatliche Garantie für Gutscheine im Veranstaltungsbereich, ein Sonderkündigungsrecht für Telefon und Internetverträgen beim Umzug und eine deutlich sichtbare E-Mail-Adresse für Kundenanfragen auf der Startseite.