Coronavirus: Intensivstation
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Impf-Aufschub: Ärzte steigen auf Barrikaden

Der Impfplan müsse wohl neu konzipiert werden, so Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) in der ZIB 2 nach den bekanntgewordenen Lieferproblemen beim CoV-Impfstoff. Verschoben wurden bereits die Impfungen für das Spitalspersonal, was Ärzte auf die Barrikaden steigen lässt.

20 Ärzte aus verschiedenen Krankenhäusern haben in einer Aussendung ihren Unmut öffentlich zum Ausdruck gebracht, ihr Sprecher, Peter Adelsgruber aus dem Krankenhaus Ried im Innkreis, sagte zum Impfungsaufschub im Interview mit dem ORF OÖ am Freitag: „Das bedeutetet, dass ein großer Teil der im Spital tätigen Menschen – sprich das Gesundheitspersonal – nicht geimpft ist und dass die natürlich jeden Tag mit infizierten und kranken Menschen Kontakt haben. Bei denen ist die Gefahr, dass sie krank werden oder sogar in Quarantäne müssen, natürlich sehr hoch. Im schlimmsten Fall müssen ganze Abteilungen geschlossen werden.“

Priorisierung für Spitäler

Seine Forderung an die Verantwortlichen ist: „Wir erwarten uns auf alle Fälle eine Priorisierung der Spitäler. Wir betrachten uns als kritische Infrastruktur und wir wollen weiterhin für die Menschen in OÖ tätig sein. Es gibt neben Corona ja auch viele andere akute Probleme, Unfälle, Blinddarmerkrankungen etc. und da erwarten wir uns, dass wir bei den CoV-Impfungen so rasch wie möglich zum Zug kommen“, sagt Adelsgruber.

Bei der oberösterreichischen Gesundheitsholding sagte man dazu, dass inzwischen weit mehr als 5.000 Mitarbeiter geimpft worden seien. Der Schutz des Personals stehe natürlich an oberster Stelle. Aus derzeitiger Sicht bekomme man aber erst in der Kalenderwoche acht wieder neue Impfstoffe, um die Impfungen in den Kliniken fortzusetzen. Der Grund dafür seien ganz einfach die Lieferverzögerungen bei Biontech-Pfizer.

Lieferprobleme auch bei AstraZeneca

Freitagabend wurde außerdem bekannt, dass es auch bei AstraZeneca Lieferprobleme beim Impfstoff gibt. Für Österreich bedeute das, dass von den im Februar erwarteten 650.000 Impfdosen nun nur „rund 340.000“ erwartet werden, so Anschober. „Die März-Lieferungen sind noch gar nicht fixiert im Detail“, so der Minister weiter – darüber werde erst in der kommenden Woche gesprochen. Dann werde sich auch klären, ob es sich überhaupt um Aufschiebungen handle, und wenn ja, um welchen Zeitraum es gehe.

Anschober: „Ein echter Rückschlag“

AstraZeneca wird „anfänglich“ weniger Impfstoff ausliefern als ursprünglich geplant. Über die Auswirkungen für Österreich spricht Gesundheitsminister Rudolf Anschober im Studio der ZIB 2.

AstraZeneca schrieb in einem Statement, das auch ORF.at vorliegt, dass es zwar „keine geplante Verzögerung für den Lieferbeginn“ des Impfstoffs gege, die „anfänglichen Volumina“ werden aber „geringer ausfallen als ursprünglich erwartet“. Mehr in Anschober sieht „echten Rückschlag“ (news.ORF.at)