Ärztin hält Spritze
APA/Georg Hochmuth
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Coronavirus nimmt Menschen die Zuversicht

Die Zuversicht der Österreicher hat sich 2020 verflogen. Noch nie hat das Linzer Meinungsforschungsinstitut IMAS in seiner Neujahrsumfrage eine so schlechte Grundstimmung registriert – denn: nur mehr ein Drittel der Bevölkerung geht positiv gestimmt ins neue Jahr.

Auch der Blick zurück ist ernüchternd: Gerade einmal 22 Prozent meinten, dass 2020 ein gutes Jahr gewesen sei, geht aus der aktuellen Studie hervor. Für drei Viertel der Befragten war das zu Ende gehende Jahr sogar „schlecht“ (29 Prozent) oder „nicht besonders gut“ (46 Prozent), ergab die am Montag veröffentlichte Studie. Dabei starteten 60 Prozent mit Zuversicht, wenn man das Ergebnis der Neujahrsumfrage von 2019 heranzieht.

Paul Eiselsberg im ORF-Interview

„Die Sorgenfalten der Menschen sind heuer sehr tief. Da kommen mehrere Bereiche zusammen. Einerseits das medizinische Problem, die wirtschaftliche Situation und auch die persönliche Situation“ stimme viele Menschen pessimistisch, sagt Paul Eiselsberg von IMAS.

Der im Laufe dieses Jahres erfolgte Stimmungswandel spiegelte sich auch in der Einschätzung für 2021 wider. Nur mehr 28 Prozent gaben sich zuversichtlich. Dagegen blickten 28 Prozent skeptisch und 38 Prozent sogar mit Sorge voraus, sechs Prozent machten keine Angaben. Vor allem Frauen (43 Prozent) und die Altersgruppe 60-plus (48 Prozent) äußerten Ängste.

Coronavirus stimmt negativ

Die Meinungsforscher wollten auch wissen, warum die Österreicher so negativ gestimmt sind. Und da zeigte sich wenig überraschend, dass das alles dominierende Thema CoV die Ursache ist. Jene, die sorgenvoll in die Zukunft schauen, tun dies vor allem wegen der herrschenden Krise (27 Prozent), der wirtschaftlichen Entwicklung (22 Prozent) sowie der Furcht um den eigenen Arbeitsplatz (17 Prozent).

Ähnlich die Situation bei den Skeptikern, die aber an erster Stelle die Ungewissheit (28 Prozent) quält. Auch bei den Optimisten bestimmt Corona die Grundhaltung. Allerdings überwiegt bei ihnen die Hoffnung auf den Impfstoff (33 Prozent) sowie die Auffassung, es könne nur besser werden (24 Prozent).

Schild weist auf Maskenpflicht hin
Zeitungsfoto.at
Hoffnung auf Impfung stimmt viele positiver

Die Pandemie hat laut Studie auch Einfluss auf die persönlichen Vorsätze für das kommende Jahr: Jene beiden Ziele – „sich mehr bewegen“ und „bewusster leben“ –, die auch schon die vergangenen Jahre an erster Stelle standen, haben für 2021 noch mehr an Bedeutung gewonnen.

Von den 35 Prozent veränderungswilligen Österreichern wollen 44 Prozent künftig mehr sporteln – im Vorjahr sagten dies 35 Prozent – und 40 Prozent möchten einen bewussteren Lebensstil führen, was einer Zunahme von zehn Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahr bedeutet. Ganz unten auf der persönlichen To-Do-Liste stehen etwa „weniger Alkohol trinken“ (elf Prozent) oder „sich mehr politisch engagieren“ (9 Prozent).

Paul Eiselsberg im ORF-Interview

„Die Hoffnung auf den Impfstoff gibt den Menschen Zuversicht fürs nächste Jahr, das zeigen die Ergebnisse“, so Eiselsberg im ORF-Interview.

Ein Fünftel hat Ziele erreicht

Im Durchschnitt nahm sich die Gruppe mit guten Vorsätzen rund vier davon vor. Immerhin schafften es 21 Prozent der Befragten in diesem Jahr ihre noch 2019 gefassten Ziele auch großteils umzusetzen. Gut die Hälfte meinte, dies sei wenigstens teilweise gelungen. 28 Prozent hingegen gaben an, es habe nicht geklappt. Für 2021 haben sich zwei Drittel der Bevölkerung gar nichts Spezielles vorgenommen. IMAS hat im November und Dezember 1.017 Österreicher ab 16 Jahre befragt.