Chronik

Mehr Alkoholkonsum während Pandemie

Die Coronavirus-Pandemie könnte die Zahl der alkoholabhängigen Menschen wieder steigen lassen. Davor warnen jetzt die klinischen Psychologinnen des Krankenhauses Rohrbach.

Denn einige Menschen suchen in der für sie schwierigen Zeit Trost oder Betäubung im Alkohol. Doch das bringe maximal kurzfristig den gewünschten Effekt, sei längerfristig aber höchst gefährlich.

Pandemie zehrt an den Nerven vieler

Überforderung, Frustration, Beziehungsprobleme, Angst vor dem Jobverlust und wirtschaftliche Probleme: Die Folgen der Coronavirus-Pandemie, des Heimunterrichts, des Homeoffice, der Geschäftsschließungen und der sozialen Isolation zehren an den Nerven vieler Menschen. Und manche von ihnen greifen vermehrt zum Alkohol, um damit – vermeintlich – fertig zu werden, so die klinische Psychologin Verena Linhart vom Krankenhaus Rohrbach: „Viele Patienten sprechen ja nicht sehr gerne darüber, das wird oft verheimlicht. Man kommt dann aber drauf, weil viele Unfälle wie Stürze passieren und als Ursache dann im Spital oft zu viel Alkohol festgestellt wird.“

Menschen ohne sozialen Rückhalt besonders gefährdet

Anfällig sind vor allem jene, die alleine sind, kaum Rückhalt in sozialen Netzen haben oder denen die Kontakte durch die Maßnahmen gegen das Coronavirus weggebrochen sind. Und da kann es passieren, dass das Belohnungsachterl, das Beruhigungsbier oder das Fluchtstamperl schnell zur gefährlichen Gewohnheit werden, so Linhart: „Die Grenze zur Alkoholsucht ist schleichend und wird sehr, sehr leicht übersehen. Da muss sich jeder selbst überprüfen, wie viel man verträgt, was zu viel war und was man ändern möchte.“

Bei manchen helfen auch Hinweise geliebter Menschen, um dann das eigene Trinkverhalten zu überprüfen und sich, wenn notwendig, Hilfe bei Beratungsstellen zu holen.